Language:
German
Pages:
53 Minuten
Year of publication:
2005
Keywords:
Widerstandskämpfer
Abstract:
Der Ghettoaufstand in Warschau gilt bis heute als nahezu einziges Beispiel eines bewaffneten Kampfes von Juden gegen die Vernichtungspolitik der Nazis. Tatsächlich aber wurde ein großer Teil des Widerstandes gegen Hitler von Juden mit getragen. Der Film erzählt die Geschichte einiger jüdischer Kämpfer und erinnert damit an die vielen namenlosen Helden, die mit dem Mut der Verzweiflung kämpften, um ihre Selbstachtung nicht zu verlieren und Menschenleben zu retten. Nahezu alle Hinweise auf jüdischen Widerstand, den es aus der ideologischen Sicht der "arischen Herrenmenschen" eigentlich gar nicht geben durfte, wurden schon von den Nazis sorgfältig unterdrückt und umgelogen. Tatsächlich aber wurde ein großer Teil des Widerstandes gegen Hitler von Juden mit getragen - von den "Internationalen Brigaden" des spanischen Bürgerkriegs über die Résistance in Belgien, Holland und Frankreich bis hin zu bewaffneten Untergrundeinheiten im Baltikum, in Polen und der Sowjetunion. Der Film von Rena und Thomas Giefer verknüpft erstmals Zeugnisse und Aussagen von den verschiedenen Fronten Europas. Mit eindrucksvollen, weitgehend unbekannten Beispielen wird ein geographischer Bogen gespannt von den Partisanen in den russischen Wäldern bis zur westeuropäischen Résistance, von den Ghettokämpfern in Polen bis zu jüdischen Widerstandskämpfern in Algerien. So berichtet Walter Sack, einziger Überlebender der "Gruppe Baum", über den zivilen Widerstand in Deutschland. Warschau ist der am besten dokumentierte Ghettoaufstand, aber nicht das einzige Beispiel. In Bialystok gab es eine Gruppe mutiger junger Frauen, die teilweise direkt im Ghetto operierten, teilweise mit falschen Papieren auf der arischen Seite lebten. Nach dem misslungenen Aufstand und er anschließenden Liquidierung des Ghettos führten sie ihre illegale Arbeit fort, bis die Rote Armee Bialystok befreite. Vier dieser Frauen sprechen über ihre dramatischen Erinnerungen. Der erfolgreichste Aufstand in einem Vernichtungslager wurde von den Häftlingen in Sobibor organisiert. Thomas Toivi Blatt erzählt von der Revolte und dem anschließenden Ausbruch einiger hundert Gefangener, von denen manche noch am Leben sind. Serge Bouder und seine Mitkämpfer scheiterten zwar mit ihrem Ausbruchsversuch aus dem Sammellager Drancy bei Paris. Wenige Meter vor Vollendung ihres Fluchttunnels wurden sie entdeckt. Immerhin aber konnte Bouder der Vernichtung entgehen. Ihm gelang ein kleines Wunder: Er schaffte es, aus dem Deportationszug zu fliehen. Für den so genannten "zionistischen Rettungswiderstand", der vor allem von Deportation bedrohte Juden versteckte oder sie mit falschen Papieren ausstattete, steht Dr. Eytan Guinat, einer der Begründer der MJS (Movement de la Jeunesse Sioniste). Junge Frauen dieser Organisation brachten ganze Kindergruppen über die Schweizer Grenze. Die eindrucksvollen Schilderungen der Zeitzeugen, die ihre Geschichten teilweise an den Originalschauplätzen erzählen, werden ergänzt durch Fotos, Briefe, Archivmaterial, durch Spielfilmausschnitte und filmische "Erinnerungsbilder".
Note:
Fernsehmitschnitt: arte, 24.1.2007
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