Language:
German
Pages:
188 Seiten
Year of publication:
2009
Keywords:
Seghers, Anna
;
Belletristische Darstellung
;
Mainz
Abstract:
Irina Wittmer wuchs in dem nordbadischen Dorf Linkenheim auf. Eltern, Großeltern, eine Tante mit ihrer Familie und eine Flüchtlingsfrau lebten in einem Fachwerkhaus zusammen. Der Großvater betrieb im Hof seine Zimmerei und Schreinerei, der Vater verdiente sein Geld als Beamter in der Stadt, die Frauen unterhielten eine kleine Landwirtschaft. Wittmer besuchte nach der Volksschule ein Mädchengymnasium in Karlsruhe. 1966 wurde ein Bruder geboren, bald darauf zog die Familie nach La Paz in Bolivien, wo der Vater einem Expertenauftrag für die Wasserwirtschaft nachging. Nach Schulschwierigkeiten und im Aufbegehren gegen die Eltern beschloss Wittmer im Alter von 17 Jahren, selbständig zu werden. Sie reiste allein nach Deutschland zurück und absolvierte dort eine Ausbildung. 1975 heiratete sie Volker Wittmer. Sie arbeitete als OP-Schwester und unterrichtete an einer Krankenpflegeschule. Das Paar lebte von 1981 bis 1983 im mexikanischen Cuernavaca und hat einen Sohn. Irina Wittmer wohnt heute in Mainz. Durch die Arbeit an einem Radiofeature über das Leben von Anna Seghers wurde Wittmer zu ihrem Buch Ausflug der toten Bräute - Acht fiktive Begegnungen mit Anna Seghers und dem jüdischen Mainz angeregt. Hier zieht Wittmer eine direkte Verbindung von den Kreuzzügen bis zur Zeit des Nationalsozialismus und der Herrschaft Stalins. Das Buch führte zu Konflikten mit der Anna-Seghers-Gesellschaft. So äußerte sich deren Vorsitzender, Hans-Willi Ohl, bei einer Lesung in der Mainzer Stadtbibliothek 2017 über "die fiktiven Auslassungen der Mainzer Schriftstellerin, die sich, ohne selbst Jüdin zu sein, für das jüdische Leben in Mainz stark gemacht hat und es nun wagt, einen Lehrer der Anna Seghers Schule in einen KZ-Anzug zu stecken; das haben Lehrer nicht verdient.