Sprache:
Unbestimmte Sprache
Seiten:
[VHS] (95 Min.)
Titel der Quelle:
Videomitschnitt VM 4781
Kurzfassung:
Fechner hat die Schüler von damals in Einzelinterviews befragt, aus den Interviews dann aber alle von ihm gestellten Fragen herausgeschnitten. Er hat damit, wie "Momos" (Walter Jens) anmerkte, die Befragten nicht als Subjekte, sondern von vorneherein als Objekte vorgeführt: als "sprechendes Belegmaterial". Doch Fechner will keine vorgefaßte Meinung belegen, sondern aus den gesammelten und nach Motivgruppen und Erkenntnis-Interessen montierten Meinungen das Bild einer Generation mit ihren Vorurteilen und Haltungen herausarbeiten; er will das Ergebnis dem Zuschauer vorführen, ohne als Autor kommentierend einzugreifen. Das bedeutet auch, daß der Film selbst gegenüber dem Gezeigten keine kritische Haltung formuliert und auch nichts relativiert... Es ist die Zeit zwischen dem Ende der Weltwirtschaftskrise und der Annexion Österreichs und des Sudetenlandes, die den Schein von Prosperität und Aufstieg brachten und die diese Männer geprägt hat und die Gefahren übersehen ließ...Fechner geht von der Evidenz des Gezeigten aus und weist dem Zuschauer eine aktive Rolle zu; dieser muß sich anhand des Vorgeführten ein eigenes Urteil bilden. Fechner verlagert damit die Argumentation aus dem Film heraus und weist sie dem Zuschauer als Aufgabe zu; der Film gibt keine fertigen Antworten, der Betrachter muß sie selbst entwickeln. Auf ihn kommt es Fechner an, er soll durch das eigene Nachdenken, das die ungebrochene Darstellung nahelegt, zu einem anderen Bewußtsein über die Zeit und diese Generation gebracht werden. [Knut Hickethier]
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