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BY-NC-ND 4.0 license Open Access Published by De Gruyter 2023

Never Mind: Some Observations on Thinking and its Linguistic Expressions in the Hebrew Bible

From the book Archaeology of Mind in the Hebrew Bible / Archäologie alttestamentlichen Denkens

  • Christian Frevel

Zusammenfassung

Der Beitrag untersucht die Entwicklung des Denkens in der Hebräischen Bibel. Die explizite Verkörperung des Denkens beginnt in späten nachexilischen Texten zu verblassen. Denken wird jetzt als etwas Autonomes konzeptualisiert, das innerlich, aber weniger körperlich ist. Das Denken über das Denken beginnt stärker zu werden. Denken wird zu einem Mittel, die Welt zu erfassenund zu verstehen. Das Selbst wird innerlicher, subjektiver und reflexiver. Einige Fallstudien bestätigen die nachgezeichnete Entwicklung: Kohelet denkt über das Denken nach und setzt das explorative Denken ein, um die erkenntnistheoretischen Grenzen des Wissens zu beschreiben. Das Selbst in Ps 139 reflektiert in ähnlicher Weise über seine eigenen epistemischen Grenzen in Zeit und Raum und versucht, den Unterschied zwischen der äußeren Welt und der inneren Erfahrung zu begreifen. Klgl 3 reflektiert die innovative Kraft des Denkens durch den Rückgriff auf Tradition. In der Entwicklung des Denkens spiegelt sich eine Form der Kontingenzbewältigung, in der die Wahrnehmung der Welt transformiert und transzendiert wird. Dieser rationale Schub der Theologie ist das zunehmende, aber kontinuierliche Ergebnis des Nachdenkens über die Tradition und ihre Funktion im Rahmen des Denkens.

Abstract

This paper focuses on the development of thinking in the Hebrew Bible. The explicit embodiment of thinking begins to fade in late post-exilic texts. Thinking is now conceptualized as something autonomous, internal but less corporeal. Thinking about thinking begins to become stronger. Thinking becomes a means of grasping and understanding the world. The self becomes more internal, subjective, and reflexive. Some case studies confirm the development traced: Qohelet (Ecclesiastes) reflects on thinking and uses exploratory thinking to describe the epistemological limits of knowledge. The self in Psalm 139 similarly reflects on its own epistemic limits in time and space, trying to grasp the difference between the external world and internal experience. Lamentations 3 reflects on the innovative power of thinking through recourse to tradition. The development of thinking reflects a form of overcoming contingency in which the perception of the world is transformed and transcended. This rational boost of theology is the increasing but continuous result of reflecting about tradition and its function within the framework of thinking.

© 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Downloaded on 27.4.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110742428-005/html
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