Franz Oppenheimer (1864–1943) hatte Deutschlands ersten Lehrstuhl für Soziologie inne und gilt als wichtiger Wegbereiter der Sozialen Marktwirtschaft. Als Sohn eines Reformrabbiners 1864 in Berlin geboren, erkannte der angehende Arzt früh die sozialen Missstände in der Gesellschaft. Als Reaktion auf die Verelendung des Industrieproletariats entwickelte er Siedlungskonzepte, die eine Rückkehr in ländliche Regionen vorsahen. Seine Ideen waren eng mit dem Zionismus verbunden, für den er sich zunehmend interessierte. 1919 nahm Oppenheimer die erste Professur für Soziologie und Nationalökonomie in Frankfurt am Main an. Als Nationalökonom warb er für einen liberalen Sozialismus, den dritten Weg zwischen Kapitalismus und Kommunismus. Seine Flucht aus Deutschland führte ihn über Japan und Shanghai nach Los Angeles, wo er 1943 starb.