Bernhard Dernburg (1865–1937) prägte und gestaltete maßgeblich die deutsche Kolonialpolitik unter Kaiser Wilhelm II. in den Jahren 1906 bis 1910, zunächst als Direktor der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes und später als Staatssekretär des Reichskolonialamtes. Der liberale Politiker stammte väterlicherseits aus einer traditionsreichen jüdischen Familie, mütterlicherseits aus einem evangelischen Pfarrhaus. Für die Rasseantisemiten war das jedoch ohne Bedeutung. Dernburg war für diese und viele andere ein Jude. Bartmuß unternimmt den Versuch, den Politiker und Finanzexperten aus seiner Zeit heraus zu verstehen. Dernburg war ein auf Ausgleich bedachter Vertreter der Kolonialmacht des Deutschen Reiches.