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         Deutsche Lehnwörter im Hebräischen
(Adiv/Mendel 2015ff.)
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Hilfe und Doku

Deutsche Lehnwörter im Hebräischen


Entstehung des Wörterbuchs

Das hier vorliegende deutsch-hebräische Lehnwörterbuch entstand in drei Phasen. Die Idee zu ihm entsprang Uriel Adiv 2006 anlässlich der internationalen Ausschreibung →„Ausgewanderte Wörter“ des Deutschen Sprachrats, der Gesellschaft für deutsche Sprache und des Goethe-Instituts. Obwohl er nicht zu den Preisträgern gehörte, erstellte Uriel Adiv eine umfangreiche Liste von Lehnwörtern, die zunächst vor allem aus dem Bereich der Architektur und den Ingenieurwissenschaften stammten. Später zog er zahlreiche hebräische Wörterbücher (vor allem Slang-Wörterbücher) hinzu, und im Laufe der Jahre kamen auch aus anderen Quellen immer wieder Lehnwörter hinzu. Die resultierende Liste war das Ergebnis von mehr als acht Arbeitsjahren an der ersten Seite – den deutschen Lehnwörtern im Hebräischen – eines vorgesehenen zweisprachigen Lexikons.
Im Jahr 2014 trat Uriel Adiv an das Institut für Deutsche Sprache in Mannheim heran, um sein Projekt der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.  Für die Publikation im Lehnwortportal Deutsch wurde diese Liste unter Mitarbeit von Éva Kalmár, Jakob Mendel, Agata Sokolowski sowie Antje Töpel für die von Peter Meyer IT-seitig betreute und in wesentlichen Teilen von Martin Loder durchgeführte computerlexikografische Aufbereitung eingerichtet. Die Redaktion – Nachtragen der Wörterbuch-Belege zu den einzelnen Bedeutungen eines jeden Lemmas und gleichzeitige Kontrolle der Einträge – lag in den Händen von Jakob Mendel. Die erste Fassung des Wörterbuchs wurde im Rahmen von Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel am 30. September 2015 im Lehnwortportal freigeschaltet.
Die hier vorgelegte zweite Fassung wurde wiederum von Peter Meyer computerlexikographisch wie hinsichtlich der technischen Umsetzung betreut und ist das Ergebnis einer erneuten vollständigen Überarbeitung – nochmaliges Überprüfen aller Einträge, Quellen und Querverweise sowie sich daraus ergebende weitere Arbeiten – durch Jakob Mendel. Die Überarbeitung war Mitte 2016 abgeschlossen; die Integration ins Portal konnte aus verschiedenen Gründen jedoch erst nach längerer Verzögerung durchgeführt werden, so dass die neue Fassung nach erneuter Rücksprache mit Uriel Adiv am 2. Mai 2017 veröffentlicht wurde.

Behandelte Lehnwörter und ihre Geschichte

Zunächst sollte erwähnt werden, dass zahlreiche deutsche Lehnwörter, die mit wenigen Ausnahmen im Laufe der letzten 150 Jahre Einzug in die hebräische Sprache gehalten haben, kein integraler Teil geworden, sondern Fremd- oder Slangwörter geblieben sind. Fast jedes von ihnen besitzt ein rein hebräisches Äquivalent, das meist im Laufe der Zeit kreiert wurde. Hier ist die →Akademie für die hebräische Sprache in der Tradition →Eliezer Ben-Jehudas kontinuierlich und sehr erfolgreich tätig.
Andererseits ist die Vielzahl der fremden Idiome im Hebräischen für eine Einwanderungsgesellschaft charakteristisch. Einige von ihnen wurden morphosemantisch an das Hebräische „angepasst“, was man häufig an den Pluralformen erkennnt. Zudem hat das Hebräische sehr viele Lehnübersetzungen und -übertragungen sowie idiomatische Ausdrücke direkt aus dem Deutschen übernommen. Dabei handelt es sich entweder um eine wortwörtliche Übersetzung oder um Übernahmen deutscher Satzbildungen, z. B. „Strohwitwe(r)“, das im Hebräischen ebenfalls kurzlebige „Fernsprecher“, „Wie geht es?“, „Er trägt den Namen ...“, „Dein Vater ist kein Glaser, und du bist nicht aus Glas.“, „Da ist der Hund begraben.“ u. v. a. m. Im Gegensatz zu dem oben hinsichtlich der Einzelwörter Gesagten bilden diese Ausdrücke und Sätze einen integralen Teil des Hebräischen und gehören sogar oft zur gehobenen Sprache.
Der israelische Berufs- und Planungsslang entwickelte sich aus den vier Sprachen, aus denen er auch heute noch besteht: Die Designer und Ingenieure sprachen meist Deutsch, Russisch und Englisch, die einheimischen Arbeitskräfte überwiegend Arabisch. Das erklärt auch die arabische Aussprache mancher Wörter, die im Wörterbuch aufgeführt sind. Erst heute, über 80 Jahre nach der Gründung des →Technion in Haifa, in dem zwar von Anfang an, aber erst nach intensiver Debatte auf hebräisch und nicht auf deutsch unterrichtet wurde, werden in den Plänen zögerlich hebräische Begriffe benutzt. Freilich heißt das noch lange nicht, dass sie von den Konstrukteuren und Bauarbeitern auch verstanden würden.
Die ersten professionellen Automechaniker wanderten zwar erst in den 1930er Jahren nach Palästina ein, doch wurden schon vorher die meisten technischen Bezeichnungen von den →Templern eingeführt, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts sowohl in Jerusalem und Haifa als auch in den eigenen Siedlungen Sarona, Wilhelma und Waldheim lebten. Anfang der 1930er Jahre gab es in Tel Aviv an der Straße nach Jaffa eine Motorenwerkstatt, die einem deutschen Templer namens Wagner gehörte und auch Dieselmotoren reparierte, die zur Bewässerung der Zitrusplantagen verwendet wurden. Viele Juden pilgerten dorthin, um bei Wagner Mechanik zu lernen. Auch gab es damals einen gewissen Felix, der von den Einheimischen „der Techniker aus Jekke-Land“ genannt wurde.
Ein weiterer Anstoß, Begriffe aus der Technik noch im 19. Jahrhundert ins Hebräische aufzunehmen, war die Errichtung deutscher öffentlicher Bauten – u. a. der Erlöserkirche, des Augusta-Viktoria-Krankenhauses mit seiner Himmelfahrtskirche, der Dormitio-Kirche, des Paulus-Hauses und der Schmidt-Schule – im Zusammenhang mit dem Besuch Kaiser Wilhelms II. in Jerusalem 1898.
Im 20. Jahrhundert kamen noch einmal sehr viele Begriffe – vor allem durch die Einwanderer aus Deutschland während der „Fünften Aliya“ zwischen 1932 und 1939 – hinzu. Auch heute werden neue Lehnwörter aus dem Deutschen hinzugefügt, vor allem von Israelis, die in Deutschland waren oder dort leben.

Auswahl, moderne Belege und jiddische Vermittlung der Lehnwörter

Da die Wörter in der Liste aus einer relativ langen Zeitspanne stammen, versteht sich von selbst, dass heutzutage nicht mehr alle benutzt werden oder einem breiten Publikum bekannt sind. Uriel Adiv reichten eine deutsche Aussprache des Lehnworts im Hebräischen und eine einmalige Erwähnung in Schrift- (Lexika und Internet-Foren) oder mündlicher Form (Reality-Shows und Alltagssprache), um einem Wort Einzug zu gewähren. Jakob Mendel hat diese Festlegungen beibehalten und Fundstellen zu den unterschiedlichen Bedeutungen der Lehnwörter nachgetragen.
Wörter, die vom Deutschen über das Jiddische (die „doppelseitige Membran“) ihren Weg ins umgangssprachliche Hebräisch gefunden haben, sind entsprechend gekennzeichnet.