Im heutigen Brandenburg gab es in mehr als 50 Städten und Gemeinden Synagogen als Zentren jüdischen Lebens. Die ersten Synagogenbauten gehen auf das Mittelalter zurück (Brandenburg/Havel 1322); die letzten entstanden im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Es handelte sich dabei sowohl um einfache Beträume in Privathäusern als auch um stattliche Gebäude im Stil der Neoromanik wie beispielsweise in Cottbus. Einige Synagogen wurden durch die Landflucht der Gemeindemitglieder bereits Mitte des 19. Jahrhunderts aufgegeben. Doch die überwiegende Zahl der Gotteshäuser wurde in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 zerstört oder so beschädigt, dass sie ihrer Funktion beraubt waren. Dies war ein weiterer Schritt zur systematischen Verfemung, Vertreibung und Ermordung der Juden in Deutschland und zur Zerstörung der Zeugnisse jüdischer Kultur und Religion. Nach der Teilung Deutschlands tat die politische Führung der DDR seit 1948 ein Übriges, die ehemaligen Stätten jüdischen Gemeindelebens der Vergessenheit anheim zu geben und damit einer kollektiven Erinnerung zu entziehen. So sind ihre Spuren heute in manchen Orten fast vollständig verwischt, anderenorts wurden sie hingegen wieder sichtbar gemacht.
Der Band lädt ein, sich in Brandenburg auf Spurensuche zu begeben und mehr zu erfahren über die Geschichte, Traditionen und Rituale jüdischen Gemeindelebens und über die Synagoge als Ort der Versammlung, der Lehre, des Lernens und des Gebetes.