Die Neue Synagoge zu Görlitz in der Otto-Müller-Straße ist der einzige erhalten gebliebene jüdische Sakralbau um Freistaat Sachsen, der die Progromnacht des November 1938 überstanden hat. Das Jugendstilgebäude, das nach dem 2. Weltkrieg als Kulturdenkmal notdürftig gesichert wurde, erfuhr in den 80er Jahren, zunächst in der DDR, später in der Bundesrepublik zunehmende Beachtung. Pläne für eine Nutzung als Europäisches Kulturzentrum zu Beginn der 90er Jahre kamen, vor allem wegen finanzieller Schwierigkeiten, nie vollständig zur Umsetzung. Gegenwärtig hat ein Förderverein zum Erhalt des Gotteshauses das öffentliche Anliegen wieder aufgenommen, die Neue Synagoge zu Görlitz zu einer Stätte der Begegnung, der Kultur zu machen. Die neue Nutzung sollte die Geschichte und die ehemalige Bestimmung des Gebäudes respektieren und in Beziehung stehen zu dem Zweck, zu dem die Synagoge einst gebaut wurde. Besuchern der Neißestadt wird dadurch im Zusammenhang mit der Bewerbung der Kulturstadt Europas 2010 ein vergessenes Gedenkzeichen wieder sichtbar, von dem der Historiker Wolfgang Benz sagt: "So wie sie ist, zeigt sie die Wunden."