Jenny Aloni (1917-93) begann als 17-jährige in Deutschland Tagebuch zu führen, seit Ende 1939 lebte sie in Palästina/Israel. Ihre Aufzeichnungen umspannen über 58 Jahre. Das Tagebuchwerk der bedeutenden Schriftstellerin ist ein außergewöhnliches, in einigem einmaliges Zeugnis einer wachen Beobachterin ihrer Zeit. Es bereichert die deutsche und die israelische Literatur und Kultur. Jenny Rosenbaums Tagebuch setzt 1935 ein, als sie in ein Hachscharah-Lager für jüdische Jugendliche kommt, die auf die Auswanderung nach Palästina vorbereitet werden. Es zeigt ihr Leben im Berlin der späten dreißiger Jahre, die zunehmenden Verfolgungen, die Emigration, das entbehrungsreiche Leben im Palästina der Kriegszeit, ihren über vierjährigen Dienst in der britischen Armee. Nach der Gründung des Staates Israel 1948 lebt sie – verheiratet mit Esra Aloni – bis zu ihrem Tod 1993 in ihrer neuen Heimat, erlebt die Aufbau- und Pionierjahre, die Kriege. Seit den fünfziger Jahren tritt sie als Schriftstellerin hervor, wird zur bedeutendsten deutschsprachigen Autorin ihrer Generation in Israel, erhält mehrere deutsche Literaturpreise. Am 17. Juni 1940 notierte Jenny Aloni: 'Ich muß mir diese Zeit von der Seele schreiben.' Das Tagebuch ist der erste Ort dieses lebenslangen Prozesses.