"In seinem Roman 'Requiem für Harlem', der sein
letzter war, erzählt Henry Roth die qualvolle
Liebesgeschichte des 21-jährigen Ira Stigman,
Senior-Student am City College von New York, mit
der zehn Jahre älteren Edith Welles, Literaturdozentin
an der New York University. Ira Stigman,
Sohn jüdischer Einwanderer aus Galizien, versucht,
die Fesseln zu sprengen, die seine Herkunft aus
einfachsten Verhältnissen ihm anlegt. Er fühlt sich
als vollkommener Versager und taumelt unbehütet
und unaufgeklärt durchs Leben, Geborgenheit
findet er erst in der Literatur, an die Edith,
die Geliebte seines besten Freundes Larry, ihn
behutsam heranführt. Gehemmt und verklemmt
beobachtet Ira still leidend das promiskuitive
Leben der Edith Welles, die neben Larry noch
andere Liebhaber hat. Edith aber sucht Iras Nähe,
vertraut sich ihm bei einer Abtreibung an, hält ihn
allerdings für sexuell desinteressiert und unberührt,
ohne sein schreckliches Geheimnis zu ahnen:

den jahrelangen Inzest mit seiner Schwester Minnie"