Dr. Klaus Wisotzky, Stadtarchivar von Essen a. D., beschreibt den Kontext der »Machtergreifung« der Nationalsozialisten in Essen, einer Stadt, die politisch stark vom katholischen »Zentrum« und den Kommunisten geprägt war. Gauleiter Josef Terboven hetzte schon früh in der »Neuen Front« gegen Juden. Wisotzky zeigt die Gewalt und den Terror auf, die 1933 in Essen herrschten. Die Synagogengemeinde Essen zählt 1932 fünftausend Mitglieder. Viele Juden begriffen anfänglich nicht die Bedeutung der »Machtergreifung«. Es folgten judenfeindliche Maßnahmen, beginnend mit Angriffen auf jüdische Juristen, Ärzte, dem Boykott-Tag am 1. April 1933, der Vertreibung jüdischer Viehhändler vom Schlachthof, der Ausgrenzung aus Vereinen und Sportorganisationen sowie judenfeindlichen Vorschriften der Stadtverwaltung Essen für ihre Beschäftigten und Bücherverbrennungen. Obwohl aus NS-Sicht die Architektur des 1932 eingeweihten Jüdischen Jugendheims »entartet« war, bemächtigte sich die Hitler-Jugend desselben und nutzte es bis Herbst 1934. Es entsteht ein anschauliches Panorama der Stadtgeschichte Essens zwischen 1929 und 1935.