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Geschichtsrezeption in deutsch-jüdischen Periodika (1837–1938): Das europäische Judentum in Mittelalter und Früher Neuzeit

von Hanna Rasch (Autor:in)
©2022 Dissertation 376 Seiten

Zusammenfassung

In dieser Studie wird untersucht, wie mittelalterliche und frühneuzeitliche (Kultur-)Geschichte in deutsch-jüdischen Periodika der Jahre 1837–1938 aufgenommen, dargestellt und bewertet worden ist. Mit der exemplarischen Analyse wird eine Forschungslücke gefüllt. Die zentrale Fragestellung ist, inwiefern die veränderte Perspektive ein – verglichen mit dem gegenwärtigen – neues Geschichtsbild eröffnet. Der Schwerpunkt der Analyse liegt dabei auf den die jüdische Bevölkerung betreffenden Aspekten. Die Darstellung der modernen Geschichtsforschung ist der Analyse der Artikel in jedem Themenfeld als Grundlage vorangestellt. Es ergibt sich in Summe kein gänzlich neues, aber ein erweitertes Geschichtsbild.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Abkürzungsverzeichnis
  • 1 Einführung: Die Rezeption mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Geschichte aus deutsch-jüdischer Perspektive
  • 1.1 Zur Problemstellung: Warum dieser neue Blickwinkel?
  • 1.2 Zu Forschungsstand und Vorgehensweise
  • 2 Europäische Judenpolitik in Mittelalter und Früher Neuzeit
  • 2.1 Mittelalterliche Judenpolitik
  • 2.1.1 Die Karolinger: Judenpolitik im frühmittelalterlichen Frankenreich
  • 2.1.2 Die hochmittelalterliche Judenpolitik am Beispiel der Stauferzeit
  • 2.1.3 Die Entwicklung der Judenpolitik im späten Mittelalter
  • 2.2 Einflussreiche jüdische Persönlichkeiten der Frühen Neuzeit
  • 2.2.1 Josel von Rosheim, der Vertreter der deutschen Juden
  • 2.2.2 Der Hofbankier Jakob Bassevi
  • 2.3 Zwischenfazit
  • 3 Vorwürfe, Verfolgungen und Pogrome: Entladungen der Judenfeindlichkeit
  • 3.1 Die hochmittelalterlichen Kreuzzüge
  • 3.2 Der ‚Schwarze Tod‘: Brunnenvergiftungsvorwürfe und Pestpogrome
  • 3.3 Die Ritualmord- und Hostienschändungsvorwürfe
  • 3.4 Zwischenfazit
  • 4 Kulturelle Entwicklungen und Zusammenhänge
  • 4.1 Juden und jüdisches Leben in der kulturellen Welt des Mittelalters
  • 4.1.1 Rheinische Judengemeinden: Zentren jüdisch-deutscher Kultur
  • 4.1.2 Süßkind von Trimberg
  • 4.1.3 Dante Alighieri und Immanuel Romano
  • 4.2 Das europäische Judentum und die frühneuzeitliche Kultur
  • 4.2.1 William Shakespeares Kaufmann von Venedig
  • 4.2.2 Der Sabbatianismus
  • 4.3 Zwischenfazit
  • 5 Die Juden der iberischen Halbinsel als Sonderfall
  • 5.1 Politik, Rechtslage und jüdische Kultur
  • 5.1.1 Die iberische Judenheit unter islamischer Herrschaft
  • 5.1.2 Die Entwicklungen unter christlicher Herrschaft
  • 5.1.3 Die spätmittelalterliche Krise des iberischen Judentums
  • 5.2 Beispiele einflussreicher iberischer Juden
  • 5.2.1 Samuel ha-Nagid: Politiker und Dichter im mittelalterlichen Granada
  • 5.2.2 Moses Maimonides: Arzt und Philosoph
  • 5.3 Zwischenfazit
  • 6 Schlussbetrachtung: Ein neues Bild der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte?
  • Literaturverzeichnis
  • Register: Geschichtsrezeption in deutsch-jüdischen Periodika (Auswahl)
  • Index: Namens- und Werkregister
  • Index: Orts- und Sachregister
  • Reihenübersicht

←8 | 9→

Abkürzungsverzeichnis

AZJ

Allgemeine Zeitung des Judenthums

ADB

Allgemeine Deutsche Biographie

C. V.

Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens

JE

The Jewish Encyclopedia

IzpB

Informationen zur politischen Bildung

MGWJ

Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums

NDB

Neue Deutsche Biographie

NLJ

Neues Lexikon des Judentums

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1 Einführung: Die Rezeption mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Geschichte aus deutsch-jüdischer Perspektive

Das Thema der vorliegenden Untersuchung ist in das Forschungsgebiet der deutsch-jüdischen Literaturgeschichte einzuordnen, da es sich bei den analysierten Periodika um deutsch-jüdische Druckerzeugnisse handelt, die in historischem Zusammenhang untersucht werden. Jedoch sind die ausgewerteten Artikel nicht als literarisch im Sinne von ‚poetisch‘ zu bezeichnen, sondern es handelt sich um Texte aus dem Bereich der Fachliteratur. Somit ist die Untersuchung insgesamt als fachliterarisch-historiografisch zu klassifizieren. Periodika sind Druckwerke wie bspw. Zeitungen, Zeitschriften oder Heftreihen. Alle in diesem Dissertationsprojekt untersuchten Druckerzeugnisse weisen somit eine Periodizität auf, d. h. sie erschienen regelmäßig. Allerdings variiert diese insofern, als es sich um eine Monatsschrift sowie zwei Wochenzeitungen handelt, die dementsprechend in monatlichem bzw. wöchentlichem Rhythmus erschienen.

1.1 Zur Problemstellung: Warum dieser neue Blickwinkel?

Die Rezeption mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Geschichte und Kulturgeschichte in deutsch-jüdischen Periodika zwischen 1837 und 1938 ist bisher noch weitgehend unerforscht. Sie stellt sich jedoch wie die folgende Untersuchung zeigt aus damaliger jüdischer Perspektive anders dar als aus gegenwärtiger Sicht. Dies fällt insbesondere im Kontext sich bspw. in mittelalterlichen Judenpogromen im Zusammenhang mit Pestepidemie und Kreuzzügen äußernder Judenfeindlichkeit auf, wird hier jedoch auch in weniger offensichtlichen Bereichen analysiert. Denn allein die Auseinandersetzung mit der jüdischen Perspektive bietet einen vollkommen neuen Blickwinkel auf die Ereignisse und Personen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Bezieht man zusätzlich die unterschiedlichen Richtungen des Judentums, die sich in den verschiedenartigen Periodika und deren Autoren manifestieren, mit ein, eröffnet sich ein neues Bild der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte und Kulturgeschichte. Ihre Thematisierung und Beurteilung stellt in keinem der drei analysierten Periodika – am wenigsten in den beiden Wochenzeitungen – den grundsätzlichen Schwerpunkt des Interesses dar, weshalb ihr bisher in der Forschung wenig Beachtung geschenkt wurde. Ihre Analyse ist somit – nicht ←11 | 12→zuletzt auch vor dem Hintergrund gegenwärtig erneut wachsender Verbreitung antisemitischer Einstellungen innerhalb der deutschen Gesellschaft – umso sinnvoller und erforderlicher.

Ausgehend von der Annahme, dass Schrifterzeugnisse stets auch Rückschlüsse auf allgemeine Entwicklungen, hier die Beziehung zwischen deutscher Christen- und Judenheit, zulassen,1 wird im Folgenden auf Basis ausgewählter Artikel deutsch-jüdischer Periodika die aus der Relevanz der Forschungsthematik sich ergebende zentrale Fragestellung untersucht: Es gilt exemplarisch zu analysieren, wie dort Entwicklungen, Ereignisse und Personen der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte und Kulturgeschichte aus jüdischer Perspektive aufgenommen, dargestellt und bewertet wurden. Dabei werden teilweise deutliche, teilweise auch nur in Nuancen erkennbare Unterschiede zu deren sich im gegenwärtig gängigen Forschungsstand, d. h. Geschichtsbild, bezüglich der betreffenden historischen Epochen zeigender Aufnahme, Darstellung und Bewertung deutlich werden. Diese Diskrepanzen werden in der vorliegenden Arbeit untersucht, hinsichtlich ihrer Begründung hinterfragt und deutlich gemacht.

Die Fokussierung auf den Begriff einer Epoche gilt in der Geschichtswissenschaft als Konstruktion, d. h. die Einteilung der Geschichte in Epochen ist stets abhängig vom Blickwinkel des Betrachters. Dementsprechend muss hier berücksichtigt werden, wie Mittelalter und Frühe Neuzeit auch heute generell dargestellt und bewertet werden und somit das gängige moderne Geschichtsbild präsent sein. Erst vor diesem Hintergrund wird deutlich, inwiefern sich die Rezeption mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Geschichte und Kulturgeschichte aus jüdischer Sicht davon unterscheidet, wo also Gemeinsamkeiten und wo Besonderheiten bestehen. Deshalb wird innerhalb der Untersuchung stets auch das gegenwärtige Geschichtsbild zu den einzelnen in den Periodika rezipierten Aspekten zusammengefasst dargestellt, um diesen erforderlichen Hintergrund zu gewährleisten.

1.2 Zu Forschungsstand und Vorgehensweise

In der folgenden Analyse wird die historische Thematik mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Geschichte und Kulturgeschichte untersucht, dabei jedoch die sich in der in diesen zu findenden Rezeption dieser Epochen ausdrückende Perspektive deutsch-jüdischer Periodika zwischen 1837 und 1938 zugrunde ←12 | 13→gelegt. Somit bestehen innerhalb der Untersuchung verschiedene zeitliche Ebenen:

1. Ereignisse: Mittelalter und Frühe Neuzeit

2. In den Periodika erschienene Artikel: 1837 bis 1938

3. Moderne Geschichtswissenschaft: Bild der historischen Ereignisse

Ebene 1 erfährt auf Ebene 2 eine Darstellung und Bewertung, die wiederum Ebene 3 gegenübergestellt wird. Da es sich bei den untersuchten Periodika um jüdische handelt, werden dabei insbesondere die jüdische Bevölkerung betreffende Aspekte sowie deren Auswirkungen auf und Zusammenhänge mit ihrer nichtjüdischen Umwelt einbezogen.

Gegliedert ist die Untersuchung insgesamt in vier thematische Abschnitte, innerhalb derer dann unterteilt in weitere Unteraspekte die Rezeption des jeweiligen geschichtlichen Themenbereichs in Artikeln der ausgewählten Periodika dargelegt wird. In den Kapiteln 2, 3 und 5 finden dabei neben allgemeiner historischer Analyse auch Einzeldarstellungen von Persönlichkeiten bzw. Werken Eingang, da diesen besonders hoher Stellenwert beizumessen ist. Grundsätzlich wird der Untersuchung der Geschichtsrezeption innerhalb der Periodika eine jeweils auf den betreffenden historischen Aspekt bezogene zusammenfassende Darstellung der modernen Geschichtsforschung vorangestellt, um eine Grundlage für die Einschätzung der in den Periodika zu findenden Darstellungen und Bewertungen zu schaffen. Dem liegen, neben entsprechender Spezialliteratur zu den einzelnen Themen, wiederholt Basiswerke der modernen Geschichtsforschung zugrunde. Die Haupttendenzen der wichtigsten von ihnen werden im Folgenden angerissen.

So ist allgemeingeschichtlich zunächst der erste Band von Thomas Nipperdeys Deutsche Geschichte. 1866–1918 anzuführen, in dem es um Arbeitswelt und Bürgergeist geht.2 Darin wendet sich der konsequente Vertreter einer historisch-anthropologischen Geschichtsforschung entschieden gegen die unter seinen Fachkollegen zum Entstehungszeitpunkt des Werks teilweise verbreitete, seiner Ansicht nach einseitige Beurteilung der Epoche des deutschen Kaiserreichs als Vorgeschichte lediglich des Dritten Reichs (vgl. ebd. S. 837). Stattdessen betont er das Basieren „auch andere[r]‌ Kontinuitäten“ (ebd.) auf diesen Vorbedingungen und plädiert unter Berufung auf Leopold von Ranke und somit in Anknüpfung an den Historismus dafür (vgl. ebd.), insgesamt „nicht alles nur als Vorgeschichte“ (ebd.), sondern auch „die Dinge […] selbst [zu] lesen“ (ebd.). ←13 | 14→Sich klar gegen das in den 1960er-Jahren unter Sozialhistorikern herrschende Postulat der Funktion der Geschichte richtend, in politisch-aufklärerischem Sinne die Kritik an Herrschaft, Ideologie, Mythen und Tradition in den Mittelpunkt zu stellen,3 will Nipperdey mit seinem Werk einen „umfassenden[n] Blick“4 auf die „die Totalität der Lebenswelten umgreifende Geschichte […] bieten“ (ebd. S. 837). Zugleich vertritt er aber die Auffassung, dass die kritischen Zusammenhänge der unterschiedlichen Aspekte erst in der Gesamtschau deutlich werden können, weshalb sie in seinem Werk auch nicht durchgehend zur vollen Zufriedenheit derer (vgl. ebd. S. 383), „die alte Zeiten nur noch mit dem ‚kritischen Auge‘ sehen können“ (ebd.), hervorgehoben würden.

Um jedoch in der vorliegenden Untersuchung auch den kritisch-gesellschaftsgeschichtlichen Ansatz einzubeziehen, ist des Weiteren insbesondere auf den dritten Band der Deutschen Gesellschaftsgeschichte des Sozialhistorikers Ulrich Wehler hinzuweisen.5 Darin geht er getreu diesem Ansatz der in den 1960er- und 1970er-Jahren als geschichtswissenschaftliche Richtung institutionell verankerten Sozialgeschichte6 auf den Zeitraum von 1849 bis 1914 ein. Die Vertreter dieser Methodik legen den Schwerpunkt ihrer Forschung auf die „Prozesshaftigkeit der Geschichte“ (ebd. S. 226) und damit auf langfristige Verläufe anstatt Einzelereignisse sowie erklärende anstatt erzählende Zugriffsweisen (vgl. ebd.). Wie bereits im Titel von Wehlers Werk deutlich wird stellt bei dieser Anwendung soziologischer Methodik die Gesellschaft das „übergeordnete[…] Konzept“ (ebd.) der Geschichtsforschung dar (vgl. ebd.). Er selbst definiert im Vorwort des dritten Bandes den Begriff der Gesellschaftsgeschichte als „Versuch, unter neuartigen Gesichtspunkten eine Darstellung der neueren deutschen Geschichte mit einem weitgespannten Anspruch auf problemorientierte Analyse und Erklärung der Phänomene zu wagen.“7 Das Ziel seines fünfbändigen Werks sei, so schreibt er in der Einleitung des ersten Bandes, die Darstellung der „die Gesellschaft konstituierenden Wechselwirkungen zwischen Wirtschaft, Herrschaft und Kultur in der modernen deutschen Geschichte […].“8 Als sein grundlegendes Paradigma charakterisiert er „die Geschichte einer Gesamtgesellschaft, wie sie sich entlang ihrer zentralen Achsen im zeitlichen Ablauf verfolgen läßt“ (ebd. S. 29), da „in der Gesellschaftsgeschichte […] ←14 | 15→einmal die Interessen einer […] Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, aber auch einer modernen Politik- und Kulturgeschichte konvergieren“ (ebd.) könnten.

Bezüglich der jüdischen Geschichte ist zunächst in gesamteuropäischem Kontext auf Hermann Greives Die Juden hinzuweisen, das wie im Untertitel formuliert die Grundzüge ihrer Geschichte im mittelalterlichen und neuzeitlichen Europa9 in dem Vorwort zufolge „schwerpunktmäßig […] sozial- und politikgeschichtlicher Art“ (ebd. S. VII) darlegt. Der Fokus dieser Untersuchung liegt auf der „jüdische[n]‌ Gruppe als […] Subjekt und als Objekt der geschichtlichen Entwicklung, ihr[em] soziale[n] Verhalten […], […] und […] ihre[r] politische[n] Aktivität“ (ebd.). Darüber hinaus ist im gleichen Zusammenhang v. a. das zweibändige Werk Friedrich Battenbergs über die Geschichte der europäischen Judenheit in nichtjüdischer Umwelt von ihren Anfängen bis zum Jahr 1945 hervorzuheben.10 Darin wird in Abkehr von der Ereignisgeschichte der Blick auf langfristige Prozesse und Strukturen gerichtet,11 um so – allerdings unter exemplarischem Bezug auf Einzelereignisse (vgl. ebd. S. XI) – „übergreifende[…] Fragestellungen“ (ebd.) zur Forschungsthematik zu klären. Aufschlussreich hinsichtlich speziell der deutschen Judenheit ist außerdem für die vorliegende Analyse Arno Herzigs Jüdische Geschichte in Deutschland.12 Darin werden die Bedingungen, denen die deutsch-jüdische Bevölkerung im Verlauf ihrer über tausendjährigen Geschichte unterlag, sowie die Chancen, die sich ihnen dabei boten, untersucht (vgl. ebd. S. 20).

Im ersten Abschnitt der vorliegenden Arbeit (Kapitel 2) wird zunächst die Rezeption kaiserlicher Judenpolitik in Früh- und Hochmittelalter mit Schwerpunkt auf Karolingern und Staufern untersucht sowie ein Einblick in diejenige allgemeiner spätmittelalterlicher Entwicklungen der Politik gegenüber den Juden des Reichs geboten. Danach wird anhand der Darstellung und Bewertung zweier Beispiele politisch einflussreicher jüdischer Persönlichkeiten die Rezeption der weiteren Entwicklung in der Frühen Neuzeit thematisiert.

Anschließend (Kapitel 3) wird die Darstellung der dunkelsten Aspekte der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen jüdischen Geschichte analysiert: Es geht um Entladungen der Judenfeindlichkeit ab dem Hochmittelalter. Dabei werden die ersten Kreuzzüge, die Pestpogrome sowie die Ritualmord- und Hostienschändungsvorwürfe als Exempel untersucht.

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Im darauffolgenden Kapitel (Kapitel 4) wird die Auseinandersetzung mit der Rolle des Judentums in der europäischen Kultur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit anhand verschiedener Beispiele aufgezeigt. Fokussiert werden hierbei zunächst allgemein die rheinischen Judengemeinden des Frühmittelalters, um dann das jüdische Auftreten in der mittelalterlichen Literatur exemplarisch anhand des Dichters Süßkind von Trimberg zu thematisieren und mit Dante Alighieri und Immanuel Romano ein Beispiel für mittelalterliche Beziehungen zwischen jüdischer und nichtjüdischer Literatur anzuführen. Anschließend wird die Bewertung von William Shakespeares literarischer Bezugnahme auf das Leben im ersten jüdischen Ghetto des frühneuzeitlichen Venedig untersucht und zuletzt die Darstellung des Sabbatianismus als einer frühneuzeitlichen innerjüdisch-religiösen Bewegung erörtert.

Details

Seiten
376
Jahr
2022
ISBN (PDF)
9783631867396
ISBN (ePUB)
9783631867402
ISBN (Hardcover)
9783631854945
DOI
10.3726/b19045
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2022 (Februar)
Schlagworte
Judenpolitik Judenfeindlichkeit Literarische Kultur Jüdische Kultur Iberisches Judentum Christlich-jüdische Koexistenz Islamisch-jüdische Koexistenz Christlich-jüdische Konflikte Islamisch-jüdische Konflikte Interkultureller Austausch
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2022. 376 S.

Biographische Angaben

Hanna Rasch (Autor:in)

Hanna Rasch studierte Germanistische und Allgemeine Literatur- sowie Geschichtswissenschaft an der RWTH Aachen. Sie war als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am dortigen Institut für Germanistische und Allgemeine Literaturwissenschaft tätig, wo sie auch promoviert wurde. Seitdem arbeitet sie als freiberufliche Autorin und Lektorin.

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