Traditionell wird die Metaphysik thematisch zweigeteilt: Einerseits wird sie als jene Disziplin bezeichnet, die das Seiende als solches behandelt (Ontologie), andererseits als jene, die sich mit dem Wirklich-Seienden und damit mit der fundamentalen Realität befasst (Theologie). Wie verhalten sich aber diese zwei Seiten zueinander? Einer dominierenden Auffassung nach entsteht die Verbindung durch eine inferentielle Dynamik, die, ausgehend vom Seienden als solchem, zum Göttlichen übergeht. Es gibt aber auch eine Nebentradition, nach der das Göttliche nicht metaphysisch vermittelt werden muss, weil sich das Sein selbst, wenn richtig erfasst, von Anfang an als göttlich erweist. Metaphysik ist deshalb in diesem Kontext eine Evidenzdarstellung. Roberto Vinco leistet mit seiner Studie einen Beitrag zur Erläuterung und Verteidigung dieser zweiten Strömung. Dabei zeigt er vor allem, dass diese Auffassung fundamentale Motive des klassischen Theismus übernimmt. Evidenzmetaphysik ist Transzendenzmetaphysik.