Zentraler Gegenstand dieses Buchs ist die Figur des wandernden Juden Ahasver, die 1602 im Flugblatt der Kurzen Beschreibung eingeführt wurde, später zahlreiche literarische Werke inspiriert hat und zum Mythos wurde. Aus figurentheoretischer und rezeptionstheoretischer Perspektive versucht der Band herauszufinden, welche literarischen Merkmale die Figur über ca. 400 Jahre zu einem der meistdiskutierten Gestalten des ‚Literarischen Antisemitismus‘ werden ließen. An ausgewählten Texten wird untersucht, wie die Figur für bzw. gegen den Antisemitismus in der Literatur verwendet wurde. Dabei werden verschiedene Figuren-Typen herausgearbeitet, die als Ahasvers ‚Abkömmlinge‘ Aufschluss über die Sicht auf vermeintlich jüdische Figuren in der deutschsprachigen Literatur geben können.