Patrick Berendonk

Diskursive Gerichtslandschaft

Die jüdische Minderheit vor landesherrlichen Obergerichten im 18. Jahrhundert
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Vorliegende Studie eruiert die zivilrechtliche Stellung der jüdischen Minderheit vor landesherrlichen Gerichten im 18. Jahrhundert anhand dreier territorialer Obergerichte. Sie bietet dabei einen weitgreifenden Einblick in die mannigfaltigen Konfliktfelder, welche innerjüdische und jüdisch-christliche Prozesse vor christlichen Gerichten in der Frühen Neuzeit evozierten. Im Fokus der Untersuchung stehen nicht die Parteien oder deren Anwälte, sondern die Richter. Es wird sorgfältig skizziert, wie diese über die zur Entscheidung stehenden Fälle debattierten, um zu Urteilen zu gelangen, welche (diskursiven) Regeln die Debatten strukturierten bzw. begrenzten und inwiefern diese Regeln es gestatteten, den jüdischen Glauben einzelner Parteien für die Urteilsfindung zu bedenken.
Vorliegende Studie eruiert die zivilrechtliche Stellung der jüdischen Minderheit vor landesherrlichen Gerichten im 18. Jahrhundert anhand dreier territorialer Obergerichte. Sie bietet dabei einen weitgreifenden Einblick in die mannigfaltigen Konfliktfelder, welche innerjüdische und jüdisch-christliche Prozesse vor christlichen Gerichten in der Frühen Neuzeit evozierten. Im Fokus der Untersuchung stehen nicht die Parteien oder deren Anwälte, sondern die Richter. Es wird sorgfältig skizziert, wie diese über die zur Entscheidung stehenden Fälle debattierten, um zu Urteilen zu gelangen, welche (diskursiven) Regeln die Debatten strukturierten bzw. begrenzten und inwiefern diese Regeln es gestatteten, den jüdischen Glauben einzelner Parteien für die Urteilsfindung zu bedenken.


Inhalt:
Einleitung
1.1 Das jüdische Leben in der Frühen Neuzeit
1.2 Die Komplexität des Rechts
1.3 Die Relevanz der Obergerichte
1.4 Drei territoriale Obergerichte im Zeitalter der Aufklärung
1.5 Das Privileg ius de non appelando
1.6 Von der gerichtlichen Wahrheitsfindung oder ein Blick hinter den Vorhang
1.7 Relation und Logik
1.8 Diskursanalyse
1.9 Begriffe
1.10 Vorgehensweise

2. Das agonale Prinzip
2.1 Jülich-Berg: Die Relation als Medium verschiedener Diskurse
2.2 Die Form der obergerichtlichen Relationen
2.3 Das agonale Prinzip
2.4 Experimente mit der Form an den einzelnen Obergerichten
2.5 Zwischenfazit

3. Das Auftauchen des Rechts im Urteilsdiskurs
3.1 Die Subsumption
3.2 Diskursive Verschränkung
3.3 Das mosaische Gesetz im Urteilsdiskurs
3.4 Zwischenfazit

4. Das Auftauchen von Juden in den Urteilsdiskursen
4.1 Der normative Diskurs, der Urteilsdiskurs und die Juden
4.2 Die Hofjuden
4.3 Zwischenfazit

5. Argumentationsmuster
5.1 Die Präsumptionen
5.2 Die forensische Interpretation
5.3 Zwischenfazit

6. Kurkölner Wahrheitsproduktionen
6.1 Die Grenzen des Sagbaren im Kurkölner Urteilsdiskurs – Das Verfahren Moses wider Tosten
6.1.1 Sachverhaltskonstruktion
6.1.2 Urteilsproduktion
6.1.3 Zwischenfazit
6.2 Vom diskursivem Wandel – Das Verfahren Hirtz wider Weil
6.2.1 Sachverhaltskonstruktion
6.2.2 Urteilsproduktion
6.2.3 Zwischenfazit oder vom diskursiven Wandel
6.3 Fazit

7. Jülich-Berger Wahrheitsproduktionen
7.1 Die Grenzen des Sagbaren im Jülich-Berger Urteilsdiskurs – Das Verfahren Elbers wider Lazarus
7.1.1 Sachverhaltskonstruktion
7.1.2 Urteilsproduktion
7.1.3 Zwischenfazit
7.2 Judenspezifische Argumente – Das Verfahren der Karmelitinnen wider einige jüdische Händler
7.2.1 Sachverhaltskonstruktion
7.2.2 Urteilsproduktion
7.2.3 Zwischenfazit
7.3 Artifizielle Wahrheit – Das Verfahren Schäfer wider Levi
7.3.1 Sachverhaltskonstruktion 1: Die erste Schuldforderung
7.3.2 Sachverhaltskonstruktion 2: Die zweite Schuldforderung
7.3.3 Urteilsproduktion
7.3.4 Zwischenfazit
7.4 Fazit

8. Brandenburg-Ansbacher Wahrheitsproduktionen
8.1 Die Grenzen des Sagbaren am KLG – Das Verfahren der Witwe Roth wider einige jüdische Händler
8.1.1 Sachverhaltskonstruktion
8.1.2 Urteilsproduktion
8.1.3 Zwischenfazit
8.2 Das Zustandekommen der richterlichen Mehrheit – Das Verfahren Brandeis wider Braun
8.2.1 Sachverhaltskonstruktion
8.2.2 Von Majorität und Minorität
8.2.3 Urteilsproduktion
8.2.4 Zwischenfazit
8.3 Der Zusammenhang von Sachverhalt und Urteil – Das Verfahren Kohnfeld wider Abraham
8.3.1 Die jüdische Testierfähigkeit
8.3.2 Die Judenprivilegien von 1759
8.3.3 Die forensische Interpretation
8.3.4 Zwischenfazit
8. 4 Fazit

9. Fazit

10. Literatur
10.1 Hilfsmittel

11. Quellenverzeichnis
11.1 Kurköln
11.2 Jülich-Berg
11.3 Brandenburg-Ansbach
11.4 Weitere Quellen

12. Anhang
12.1 Namensregister
12.2. Sachregister


Autor:inneninformation:
Patrick Berendonk studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Geschichte und Philosophie. 2010 schloss er das Studium mit einem Bachelor of Arts ab und nahm ein Masterstudium Geschichte an der Universität Duisburg-Essen auf, welches er 2013 mit dem Master of Arts abschloss. Im April 2014 begann er im Rahmen des DFG-Forschungsprojekts „Justiz und Vorurteil – Die jüdische Minderheit vor landesherrlichen Obergerichten“ die rechtspraktische Situation der Juden im Alten Reich zu erforschen. Die Ergebnisse seiner Studie sind in dieser Arbeit zusammengefasst.

Band 36 der Reihe "Konflikte und Kultur – Historische Perspektiven". Herausgegeben von Carola Dietze Joachim Eibach Mark Häberlein Gabriele Lingelbach Ulrike Ludwig Dirk Schumann Gerd Schwerhoff
Mehr Informationen
ISBN 978-3-7398-3074-2
EAN 9783739830742
Bibliographie 1. Auflage
Seiten 268
Format gebunden
Höhe 215
Breite 150
Ausgabename 53074
Auflagenname -11
Autor:in Patrick Berendonk
Erscheinungsdatum 31.08.2020
Lieferzeit 2-4 Tage

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hsozkult.de / 17.03.21