Wie kein zweiter hat Platon mit seinem Denken die Welt der drei monotheistischen Religionen, des Judentums, des Christentums und des Islam durchdrungen, so dass der Platonismus ein konstitutiver Bestandteil ihres theologisch-philosophischen Denkens bis in das 20. Jh. hinein ist. Nach der für die Entstehung der modernen Welt so wichtigen rationalistischen Bewegung des Aristotelismus, der anlässlich des 800. Todesjahres des Averroes (1126 – 1198) im Jahre 1998 im Mittelpunkt eines internationalen Symposiums in Heidelberg stand, ist es natürlich, im selben interdisziplinären Geist und unter Heranziehung der wichtigsten in diesem Entwicklungsprozess der Geistesgeschichte involvierten Wissenschaften, die mit den Kulturen der drei monotheistischen Religionen zu tun haben, an Platon und seine Schlüsselrolle in den metaphysischen und mystischen Gedankengebäuden Europas und der islamischen Welt zu denken.

Das im Oktober 2001 veranstaltete Symposium hat sich zum Ziel gesetzt, Vertreter aller diesbezüglich interessanten Disziplinen zusammenzubringen, um die Entwicklung des Platonismus von Platon an gemeinsam zu analysieren, die auf diesen Gebieten erzielten Ergebnisse zu vergleichen und neue Impulse zu geben, um bisher wenig beachtete Richtungen, Autoren und Texte zu erforschen, damit modellhaft sichtbar wird, wie alle monotheistisch geprägten Gesellschaften miteinander verbunden sind und im Interesse ihrer Mitmenschen enger zusammen arbeiten müssen.