Inhalt: | Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland zeigt auf, welchen Herausforderungen sich die jüdische Gemeinschaft in Deutschland heute zu stellen hat und wie ein zukunftsgewandtes, pluralistisches Judentum aufgebaut werden kann. (Larissa Dämmig) Graumann, geboren 1950 in Israel, aufgewachsen in der Bundesrepublik, ist seit 2010 Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Wie seine Vorgänger Paul Spiegel ("Gespräche über Deutschland", BA 8/06) und Charlotte Knobloch ("Wenn nicht jetzt, wann dann?", BA 8/07) denkt er über jüdische Identität in Deutschland nach. Er beleuchtet seinen familiären Hintergrund und berichtet von seinem Engagement in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt/Main, das ihn schließlich an die Spitze des Zentralrats führte. Er setzt sich mit Themen wie Antisemitismus, Gedenken an die Schoa, die Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion, der Beziehung zu Israel und dem Verhältnis zu den Kirchen auseinander. Er beschreibt, wie sich das Judentum in Deutschland gewandelt hat, plädiert dafür, die Opferrolle abzulegen und mehr Pluralität zu wagen. Jüdische Stimmen sollten bei allen gesamtgesellschaftlichen Themen öffentlich zu Wort kommen, nicht nur, wenn es um die NS-Zeit und Antisemitismus geht. Graumanns flüssig geschriebenes Buch gibt einen guten, durchaus selbstkritischen Einblick in jüdisches Leben heute. (2) (Larissa Dämmig) |