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Jüdisches Leben im mittleren Weserraum zwischen Hehlen und Polle : von den Anfängen im 14. Jahrhundert bis zu seiner Vernichtung in der nationalsozialistischen Zeit : ein Gedenkbuch / [hrsg. vom Heimat- und Geschichtsverein für Landkreis und Stadt Holzminden]

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Katalogangaben
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MedienartBuch [Buch]
SignaturIII.7. Holzm 675
VerfasserGelderblom, Bernhard
Titel Jüdisches Leben im mittleren Weserraum zwischen Hehlen und Polle : von den Anfängen im 14. Jahrhundert bis zu seiner Vernichtung in der nationalsozialistischen Zeit : ein Gedenkbuch / [hrsg. vom Heimat- und Geschichtsverein für Landkreis und Stadt Holzminden]
Körperschaft Heimat- und Geschichtsverein für Landkreis und Stadt Holzminden [Herausgeber/in]
VeröffentlichungHolzminden : Mitzkat, 2003
Umfang / Format 304 Seiten : Ill.
SpracheDeutsch
LandDeutschland
ISBN3-931656-57-8
Schlagwörter Gedenkbuch
Holzminden
Systematik III.7. Regionalgeschichte / Ortsgeschichte
Fremdkurzreferat Jüdisches Leben im mittleren Weserraum zwischen Hehlen und Polle Von den Anfängen im 14. Jahrhundert bis zu seiner Vernichtung in der nationalsozialistischen Zeit. Ein Gedenkbuch Mit dem Buch Jüdisches Leben im mittleren Weserraum zwischen Hehlen und Polle legt der Autor Bernhard Gelderblom ein längst überfälliges Werk zur Geschichte der Juden in den Ortschaften Polle, Ottenstein, Bodenwerder, Hehlen, Halle und Umgebung vor. Heute erinnern nur noch einige jüdische Friedhöfe an die Existenz von kleineren jüdischen Gemeinden im mittleren Weserraum. Von den zahlreichen ehemals in jüdischen Besitz befindlichen oder gar als Betraum oder Synagoge genutzten Gebäuden weiß kaum noch jemand. Bernhard Gelderblom gelingt es, nicht nur diese Wissenslücken zu füllen, sondern auch - soweit es die spärlichen Quellen zuließen - ein lebendiges Bild von den ehemaligen jüdischen Mitbürgern und ihrer spezifischen Situation in Kleinstädten und Dörfern zu zeichnen. Damit liefert der Autor, der mit seinem Buch über das Reichserntedankfest bei Hameln bundesweit für Aufsehen gesorgt hat, wichtige Kapitel der Ortsgeschichten der behandelten Dörfer und Kleinstädte nach. Nach der Vertreibung und Ermordung der jüdischen Mitbürger im Nationalsozialismus wurde das Thema besonders in ländlichen Regionen, wo die Täter, Helfer und Mitläufer allgemein bekannt waren, sehr lange totgeschwiegen. Gleichwohl wäre das Buch Gelderbloms kaum so umfangreich geworden, wenn der Autor nicht durch zahlreiche Zeitzeugengespräche und weitergehende Hinweise von interessierten Bürgern einen wesentlichen Teil seiner Informationen erhalten hätte. Das vom Heimat- und Geschichtsverein herausgegebene und vom Verlag Jörg Mitzkat publizierte Buch ist ein weiterer wichtiger Beitrag der von Detlef Creydt gegründeten Arbeitsgruppe Drittes Reich im Heimat- und Geschichtsverein für Landkreis und Stadt Holzminden. Nach der Veröffentlichung von vier Bänden über Zwangsarbeit im Oberwesergebiet, dem Bildband über jüdische Friedhöfe im Landkreis Holzminden, dem Buch Sie waren unsere Nachbarn von Stefan Ernesti und Günther Lilge über die Geschichte der Juden in Stadtoldendorf und Klaus Kieckbuschs Werk Von Juden und Christen zur Geschichte der Juden in Holzminden ist nun für einen weiteren großen Bereich des Landkreises Holzminden die jüdische Geschichte erforscht worden. Die einzelnen Orte werden in Gelderbloms Buch in jeweils abgeschlossenen Kapiteln behandelt. Bernhard Gelderblom bleibt jedoch nicht bei der reinen regionalen Dokumentation stehen: Ergänzt durch zahlreiche Exkurse zu allgemeinen Aspekten jüdischer Kultur und Geschichte zeichnet er ein Bild des Landjudentums, das beispielhaft für zahlreiche andere Regionen in Deutschland steht. Gelderblom zeichnet den Weg jüdischer Familien von den ersten Schutzjuden im 16. Jahrhundert bis zur Vertreibung und Ermordung durch die Nationalsozialisten. Neben angesehenen Kaufmannsfamilien erscheinen einfache Händler und Betteljuden. Besonders erschütternd ist die Geschichte der jüdischen Bürger von Ottenstein, denen sich in der Abgeschiedenheit der Ottensteiner Hochebene keine Fluchtmöglichkeiten boten. Als vorwiegend verarmte Landjuden verfügten sie zudem nicht über die Mittel, sich eine Flucht zu finanzieren, sodass der überwiegende Teil der jüdischen Ottensteiner Bevölkerung von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Den Opfern des Nationalsozialismus ist ein besonderes Kapitel am Ende des Buches gewidmet. In den Vorbemerkungen schreibt Gelderblom: Etwa 200 Jahre lang haben Juden in den Orten des mittleren Weserraums zwischen Hehlen und Polle gelebt, in der Stadt Bodenwerder sogar über 500 Jahre. Ein Gang durch die vielen Generationen des Zusammenlebens von Juden und Christen - ist das für die jüdische Seite ein Gang durch Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt? Die Konzentration auf die Shoah als ein außerordentliches, aus der Geschichte heraus stehendes Ereignis verstellt uns den Blick auf die Tatsache, welch lange Geschichte die Juden in Deutschland haben. Die Shoah lässt uns die Juden nur als Opfer erscheinen.

Exemplarangaben

StandortSignaturBestellmöglichkeitVerfügbarkeit
Freihand III.7. Holzm 675 Standardleihe Verfügbar.