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Im deutschen Reich: das publizistische Organ des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens = Im deutschen Reich : the journalistic organ of the Central Association of German Citizens of Jewish Faith



Verantwortlichkeitsangabevorgelegt von Dominic Bitzer

ImpressumAachen : Publikationsserver der RWTH Aachen University 2013

UmfangIV, 386 S.


Aachen, Techn. Hochsch., Diss., 2013


Genehmigende Fakultät
Fak07

Hauptberichter/Gutachter


Tag der mündlichen Prüfung/Habilitation
2013-04-12

Online
URN: urn:nbn:de:hbz:82-opus-48658
URL: https://publications.rwth-aachen.de/record/229169/files/4865.pdf

Einrichtungen

  1. Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturgeschichte I (N.N.) und Germanistisches Institut (791510)

Inhaltliche Beschreibung (Schlagwörter)
Judentum (Genormte SW) ; Antisemitismus (Genormte SW) ; Zeitschriftenkunde (Genormte SW) ; Deutsche Literatur (frei) ; Jews (frei) ; anti-semitism (frei)

Thematische Einordnung (Klassifikation)
DDC: 830

Kurzfassung
Die Monatsschrift "Im deutschen Reich" (IdR), die von 1895 bis 1922 vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (CV) herausgegeben wurde, war bis heute nicht expliziter Gegenstand der Forschung. In der vorliegenden Arbeit wird die Rezeption belletristischer Literatur in der Zeitschrift analysiert, die die Gratwanderung des 1893 gegründeten Vereins zwischen Selbstbehauptung als jüdische Religionsgemeinschaft und Bekenntnis zur deutschen Nation dokumentiert. Der CV, der bis zu seinem Verbot im November 1938 die Mehrheit der akkulturierten bürgerlich-liberalen Juden in Deutschland repräsentiert hat, wandelt sich vom Abwehr- zum Gesinnungsverein und betont demgemäß neben dem propagandistisch angezeigten Deutschpatriotismus kontinuierlich stärker die jüdische Identität. IdR, zwischen 1913 und 1922 die auflagenstärkste deutsch-jüdische Zeitschrift, wird ausführlich vorgestellt. Die fünf Chefredakteure prägen maßgeblich deren Erscheinungsbild und programmatische Ausrichtung; auch einige der wichtigsten Mitarbeiter und Beiträger nehmen im CV eine wichtige ideologische Funktion wahr. Die Analyse der Rezeption belletristischer Literatur erfolgt unter Berücksichtigung der Literaturkritik anderer Periodika: der liberalen "Allgemeinen Zeitung des Judentums", der kulturzionistischen "Ost und West" sowie der beiden zionistischen Zeitschriften "Die Welt" und "Jüdische Rundschau". Der Vergleich mit diesen Zeitschriften belegt Differenzen und Gemeinsamkeiten im deutschen Judentum zwischen 1895 und 1922. Deutlich wird, dass die vertiefte Auseinandersetzung mit deutsch-jüdischer Identität innerhalb des CV nicht zur Ausbildung eines eigenen, gleichsam modernen, Konzepts geführt hat, das eine Alternative zu den kulturzionistischen und nationaljüdischen Literaturprogrammen hätte sein können. Zunächst wird untersucht, welche Strategien IdR bei der Rezeption nichtjüdischer Autoren verfolgt hat. Die Aufnahme von Lessing, Schiller und Goethe verweist auf das Ideal von Humanität und Aufklärung, mit dem der CV sogar noch nach 1933 Deutschland als Kulturnation verbindet. Die Rezeption von Werken weiterer nichtjüdischer Autoren, die IdR als Zeugnisse interreligiöser und humanistischer Gesinnung betrachtet, ist in der Frühphase partiell ambivalent, aber genauso charakteristisch wie die Ausbildung einer selbstbewussteren Haltung gegenüber antisemitischer Belletristik. Es folgt eine Analyse der Rezeption deutsch-jüdischer Schriftsteller, die für die Zeitschrift von nationaldeutscher Repräsentanz sind. Einen Schwerpunkt bildet Heinrich Heine, dessen Haltung zu Judentum und Deutschtum gleichermaßen kritisch war. Ihm stehen Autoren wie Berthold Auerbach gegenüber, die neben ihrer "vorbildlichen" patriotischen Gesinnung dem Judentum aus Überzeugung treu blieben. Ferner wird die Frage behandelt, wie sich die liberal-religiöse Haltung der CV-Führung im Genre der jüdisch-religiösen Literatur niederschlägt. Vor dem Hintergrund des breiten Spektrums zwischen liberalen und orthodoxen jüdischen Strömungen wird gezeigt, wie das Vereinsorgan bemüht ist, diesen divergierenden Gruppierungen gerecht zu werden, um den Anspruch einer Sammelbewegung aufrechtzuerhalten. Die Rezeptionsanalyse von Werken aus dem Bereich der Dorf- und Ghettoliteratur belegt, dass die IdR-Redaktion dieses Genre vornehmlich zur Abwehr der vom CV heftig bekämpften Konversion zum Christentum eingesetzt hat; andererseits offenbart sich hier wie in der Behandlung religiöser Literatur die vorherrschende Skepsis gegenüber dem religiösen Leben der ostjüdischen Glaubensgenossen. Ein ähnliches Bild ergibt die Analyse der Rezeption jüdischer biographischer Selbstzeugnisse. Mehrere rezensierte Werke aus dem Genre der deutschsprachigen jüdischen Autobiographie klären die Haltung zu Fragen der deutsch-jüdischen Doppelidentität. Im Weiteren wird der Frage nachgegangen, ob sich IdR der jüdischen Jugendschriftenbewegung öffnet, die als Reaktion auf die nationalistische und teilweise antisemitische deutsche Jugendschriftenbewegung entstand. Von besonderem Interesse ist die Konfrontation mit dem sich um die Jahrhundertwende neu entwickelnden Genre des zionistischen Romans. Hier sind zwei Phasen unterscheidbar, die den Konflikt zwischen dem CV und dem Zionismus bis zur endgültigen Entzweiung der beiden Strömungen nach dem Ersten Weltkrieg nachzeichnen. Dieser Antagonismus betrifft ebenso das Genre der modernen deutsch-jüdischen Literatur. Abschließend wird das Verhalten des CV in der programmatisch wichtigen Kunstwart-Debatte untersucht. Die Ablehnung von Moritz Goldsteins Essay "Deutsch-jüdischer Parnaß" und die schwer nachvollziehbare Aufnahme einer fruchtlosen Debatte mit dem Antisemiten Philipp Stauff werfen ein Schlaglicht auf den Stellenwert der Literaturrezeption von IdR insgesamt. Obwohl die Kunstwart-Debatte hinreichend aufgearbeitet worden ist, wurde dieser für den CV problematische Fall in entsprechenden Studien bisher nicht berücksichtigt.

The monthly magazine "Im deutschen Reich" (IdR), published by the Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (Central Association of German Citizens of Jewish Faith, CV) between 1895 and 1922, has not been an explicit subject of research until now. This dissertation analyses the reception of belletristic literature in IdR which documents the balancing act of the association, founded in 1893, between its self-assertion as a Jewish religious association and its acknowledgement of the German nation. The CV, which represented the majority of the acculturated liberal, bourgeois Jews in Germany until its prohibition in November 1938, transformed from an association of resistance to one of disposition which, besides propagandistically displayed German patriotism, also increasingly emphasised the Jewish identity. IdR, which was the highest circulating German-Jewish magazine between 1913 and 1922, is presented in detail. Characteristics of IdR can be identified through the five chief editors against the background of their stance towards inner-Jewish matters. In addition, the most important employees and contributors, which many members perceived as having an important ideological function, are also listed. The following chapters are dedicated to an analysis of the reception of belletristic literature, taking into consideration the literary criticism of periodicals like the liberal "Allgemeine Zeitung des Judentums", the cultural Zionist "Ost und West" and the Zionist magazines "Die Welt" and "Jüdische Rundschau". The comparison with these magazines reveals differences and similarities in German Judaism between 1895 and 1922. It becomes clear that the in-depth examination of the German-Jewish identity within the CV did not lead to the formation of an own, so to speak modern, concept which could have been an alternative to the cultural Zionistic and national Jewish literary programme. To start with, the study examines the strategies the CV publication followed with works of non-Jewish authors between the conflicting priorities of rejection and recognition. One aspect is the reception of Lessing, Schiller and Goethe, as they embody the ideal of humanity and enlightenment with which the CV associated Germany as a cultural nation, even after 1933. The reception of the works of further non-Jewish authors, which IdR viewed as testimony of an inter-religious and humanistic disposition, is in the early phase partially ambivalent, but equally as characteristic as the formation of a more confident stance towards anti-Semitic belletristic literature. The examination of German-Jewish authors starts with the reception of Jewish authors who are of national German representation. A key area here is the examination of Heinrich Heine, whose stance towards Judaism and Germanness was equally critical. This is compared with the reception of authors such as Berthold Auerbach, who, alongside their "exemplary" patriotic disposition, also remained loyal to Judaism out of conviction. The question of how the liberal religious stance of the CV management is reflected in the genre of Jewish religious literature is also examined. Against the background of the wide spectrum between liberal and orthodox Jewish movements, it is also shown how IdR attempted to cater for these diverging groupings to maintain the claim of a collective movement. The analysis of the reception of works of village and ghetto literature shows that the editors mainly used this genre for the resistance to the conversion to Christianity which the CV strongly opposed. On the other hand, this also reveals, similar to the treatment of religious literature, the dominant scepticism towards the religious life of fellow Jews from the East. A similar situation is also shown by the analysis of the reception of Jewish biographies. Several works of the genre of German language Jewish autobiographies reveal the stance towards questions of German-Jewish dual identity. It is also examined whether the magazine was open to the Jewish youth publications movement which arose as a response to the nationalistic and partly anti-Semitic German youth publications movement. Of particular interest is also the examination of the genre of the Zionistic novel which developed at the turn of the century. Two phases can be differentiated which trace the conflict between the CV and Zionism to the final separation of both parties after the First World War. This antagonism also applies to the genre of modern German-Jewish literature. Finally, the conduct of the CV in the Kunstwart Debate is examined. The rejection of Moritz Goldstein’s essay "Deutsch-jüdischer Parnaß" and the difficulty to comprehend inclusion of the fruitless debate with the anti-Semite Philipp Stauff highlight the significance of the literary reception of the magazine in general. Although the Kunstwart Debate was sufficiently examined and reviewed, this problematic case for the CV, was not considered in the relevant studies.

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Dokumenttyp
Dissertation / PhD Thesis

Format
online, print

Sprache
German

Interne Identnummern
RWTH-CONV-144142
Datensatz-ID: 229169

Beteiligte Länder
Germany

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The record appears in these collections:
Document types > Theses > Ph.D. Theses
Faculty of Arts and Humanities (Fac.7)
Publication server / Open Access
Public records
Publications database
791510

 Record created 2014-07-16, last modified 2022-04-22


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