Language:
German
Pages:
69 Seiten
Year of publication:
2016
Titel der Quelle:
Chilufim : Zeitschrift für Jüdische Kulturgeschichte
Publ. der Quelle:
Salzburg
Angaben zur Quelle:
21 (2016), Seite 5 - 74
Abstract:
Zu wem spricht die Tora, wenn sie gebietet, und wie lesen die Rabbinen diese Textstellen? Und welche Funktion hat die rabbinische Befreiung der Frau von zeitgebundenen Geboten (mQid 1,7)? Diese Fragen bilden den Ausgangspunkt zu Betrachtungen von 21 Geboten, die in bQid 33b-35a und bBer 20b diskutiert werden. Ein Drittel dieser 21 Gebote widerspricht der Regel in mQid 1,7: Die Frau wird zu vier zeitgebundenen Geboten verpflichtet und von drei nichtzeitgebundenen Geboten befreit. Ein großer Teil der Gebote, von welchen die Rabbinen die Frau befreien, lässt sich unter dem gemeinsamen Nenner "Tempelersatzrituale" zusammenfassen: sukkah, lulaw, schofar, zizit, tefillin, schma-jisrael-Gebet oder talmud torah nehmen bei der Transformation von priesterlichen Tempelritualen zum lernorientierten rabbinischen Judentum eine zentrale Rolle ein. In diesem Kontext dient, so die These der Autorin, die Befreiung der Frau von zeitgebundenen Geboten der Schaffung einer Gebotshierarchie zwischen Mann und Frau, welche die bisherige Gebotshierarchie zwischen Priester und Israel ablöst. In beiden Fällen verstehen die Rabbinen die Verpflichtung zu mehr Geboten als ein Privileg, das mit einem höheren gesellschaftlichen Status verbunden ist.
Permalink