Language:
German
Pages:
53, 52 Minuten
Keywords:
Humor
;
Jüdischer Witz
;
Dokumentarfilm
Abstract:
(1) Wem gehört das Lachen? Jüdische Witze werden heute in allen Weltsprachen erzählt. Sie sind zugleich Weltkulturerbe und Spiegel der jüdischen Kultur – der mal vergrößert, mal verzerrt, wenn es gilt, etwas durch Überzeichnung sichtbarer zu machen. Seine Wurzeln finden sich schon in der Thora, heute ist der jüdische Humor aus der globalen Popkultur nicht mehr wegzudenken. Jüdische Witze sind Miniaturerzählungen, die jüdisches Leben verewigen – sie spielen im Schtetl, in Osteuropa oder der Sowjetunion, in Deutschland und Österreich, in New York, im Jenseits oder Diesseits, aber meistens in ferner Vergangenheit. Sie sind immer auch eine Waffe der Unterdrückten und Verfolgten gewesen. Warum sind diese Witze für Jüdinnen und Juden in Europa noch heute so bedeutsam? Welche zeitlosen Erfahrungen spiegeln sich in ihnen? Und warum werden sie von Nichtjuden häufig so missverstanden? Die Dokumentation sucht nach Antworten in der Witzesammlung von Sigmund Freud, sie erzählt von einem erbitterten Streit um eine Witzanthologie im Nachkriegsdeutschland, und sie fragt danach, welche Rolle der Humor in einer Geschichte voller Traumata für Emanzipation und Selbstbestimmung spielt. (2) Schluss mit Lustig? Jüdischer Humor gilt als Humor einer unterdrückten oder an den Rand gedrängten Minderheit. Was aber, wenn jüdische Menschen die Mehrheit bilden? Ist jüdischer Humor in Israel überflüssig geworden? Vergessen, Vergangenheit? Die Dokumentation taucht in die äußerst lebendige Comedy-Szene des Landes ein und zeigt: Das Ganze liegt hier etwas komplizierter. In Deutschland wiederum erfreuen sich Anthologien jüdischer Witze großer Beliebtheit. "Erst bringen sie uns um, dann lachen sie über unsere Witze", kommentiert der Rabbiner Andy Steiman. Spiegelt der Erfolg jüdischer Humoristen und Humoristinnen in Deutschland nach der Schoah ein besonderes deutsches Begehren nach Unbeschwertheit wider? Nach Entlastung, Entschuldigung? Wird womöglich ausgeblendet, dass jüdischer Humor – in Deutschland, aber auch in Frankreich und den USA – mitunter durchaus unbequem für Nichtjuden ist?
Note:
Produktion: Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF), 2021; Mitschnitt: arte, 3.11.2021
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