Language:
German
Pages:
50, 50 Minuten
Year of publication:
2006
Keywords:
Mussolini, Benito
;
Faschismus
Abstract:
Die Dokumentation schildert das Erstarken der faschistischen Bewegung in Italien, nachdem das Land durch den Ersten Weltkrieg in eine schwierige wirtschaftliche Lage geraten war. Die Bereitschaft zu Gewalt und Terror der faschistischen Partei unter Benito Mussolini, die Schwäche des italienischen Parlaments und die Teilnahmslosigkeit des italienischen Königs und des Vatikans führten zur Vorherrschaft der Faschisten in Italien zu Beginn der 20er Jahre. (1): Die Machtergreifung Gegen Ende des Ersten Weltkrieges waren die italienischen Truppen geschlagen und der Traum der italienischen Eliten von einer großen Nation ausgeträumt. Die allgemeine Frustration wurde zum Nährboden für das Streben nach neuem Ruhm. Es kam zu einer ideologischen Spaltung zwischen dem Sozialismus und dem aufkommenden Faschismus. Trotz der militärischen Niederlage zählte Italien 1918 an der Seite der Alliierten zu den Gewinnern des Krieges. Doch das Land erhielt nicht die begehrten Gebiete in Afrika. Es stand vor großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten und fühlte sich durch den Bolschewismus bedroht. Benito Mussolini arbeitete zunächst als Grundschullehrer und entdeckte dann den Journalismus. Aufgrund seiner Kriegserfahrungen wandte er sich vom Sozialismus ab und wurde Nationalist. 1919 gründete er gemeinsam mit Roberto Farinacci in Mailand eine nationalistische Bewegung, die Gewalt verherrlichte und die freiheitliche Demokratie ablehnte. Die militanten Anhänger der Bewegung trugen als Erkennungszeichen die "camisa nera", ein schwarzes Hemd. 1920 waren in Norditalien 500.000 Arbeiter an Fabrikbesetzungen beteiligt. Doch die Führer der sozialistischen Partei waren der Meinung, die Zeit sei noch nicht reif für eine Revolution. Gestärkt durch ihren jüngsten Wahlsieg, erklärten sich die Sozialisten zu Verhandlungen mit den Arbeitgebern bereit. In den ländlichen Gebieten schlugen sich derweil die Grundbesitzer auf die Seite der Faschisten. Angehörige der Mittelschicht organisierten Patrouillen von "Schwarzhemden". Die Faschisten waren fest entschlossen, sich mit Gewalt zu nehmen, was sie durch Wahlen nicht erreichen konnten, und verbreiteten Terror. Das Parlament griff nicht ein, und bereits nach kurzer Zeit hatte die faschistische Partei Nord- und Mittelitalien unter Kontrolle und gründete eigene Gewerkschaften. 1921 zählte sie 200.000 Mitglieder. Benito Mussolini organisierte einen "Marsch auf Rom", an dem 25.000 "Schwarzhemden" teilnahmen. Der italienische König Viktor Emanuel III. verweigerte seine Zustimmung zum Einsatz des Militärs gegen die Faschisten und ernannte Mussolini zum Ministerpräsidenten einer Koalitionsregierung. Damit legalisierte er die Partei. Bei den Wahlen 1924 erhielt Mussolini 66 Prozent der Stimmen. Kurz danach wurden alle anderen Parteien verboten und die Gewerkschaften aufgelöst. Italien wurde zum faschistischen Polizeistaat. Sowohl das italienische Königshaus als auch der Vatikan sahen schweigend zu. (2): An der Macht Als Mussolini erst einmal die Macht in Händen hielt, träumte er davon, den Ruhm des Römischen Reichs wieder aufleben zu lassen. Er unternahm alle Anstrengungen, um der Jugend schon im Vorschulalter die Liebe zum Vaterland einzuimpfen und bediente sich dazu der Massenpropaganda. 1929 wurde der Vatikan ein souveräner Staat, aber Mussolini befürchtete in erster Linie ein Erstarken des Kommunismus. In diesen Jahren bekannten sich viele wohlhabende jüdische Familien zum Faschismus, ohne zu ahnen, welch tragisches Schicksal sie ereilen sollte. Mussolini wollte das Land und die Wirtschaft modernisieren; Sumpfgebiete wurden zur landwirtschaftlichen Nutzung trocken gelegt, die Infrastruktur ausgebaut. Auch in der Außenpolitik machte Mussolini von sich reden. Er beobachtete Hitlers Aufstieg - und bewunderte ihn dafür. Mit dem Ziel Gebiete in Afrika zu erobern, schickte Italien beachtliche Truppenstärken nach Libyen und Äthiopien: Gegen den dortigen Widerstand setzte Mussolini 600.000 Mann und moderne Vernichtungswaffen ein. Zur Verwirklichung seiner ehrgeizigen Pläne schreckte er vor Grausamkeit nicht zurück. Auch in Europa war Italien präsent: Um Franco zu unterstützen, entsandten Hitler und Mussolini 80.000 Mann nach Spanien, und die Italiener bombardierten Barcelona. Mussolinis Schwiegersohn Galeazzo Ciano war zunächst Propagandaminister und wurde schon in jungen Jahren zum Außenminister ernannt. Sein Tagebuch belegt seine Sorgen um die Zukunft Italiens. Früh schon wurde ihm bewusst, dass die Nationalsozialisten ihre italienischen Verbündeten nur zur Verfolgung eigener Interessen benutzten. 1938 annektierte Hitler Österreich und Teile der Tschechoslowakei, 1939 besetzten die Italiener Albanien, ohne jedoch auf den Krieg vorbereitet zu sein. Zehn Monate nach Kriegsbeginn erklärte Mussolini Großbritannien, im Sommer 1940 auch Frankreich den Krieg. Er träumte davon, die Führung im Mittelmeer zu übernehmen, aber seine militärischen Unternehmungen in Ägypten und Libyen endeten mit Niederlagen; auch sein spontaner Überfall auf Griechenland scheiterte kläglich. Nachdem Hitler auf dem Balkan einmarschiert war, geriet Mussolini vollständig in die Abhängigkeit Deutschlands. Italien war nicht vorab über den deutschen Angriff auf die Sowjetunion 1941 unterrichtet worden, entsandte jedoch 230.000 schlecht ausgerüstete Soldaten - ein Desaster. Als die Alliierten auf Sizilien landeten, hatten drei Jahre der Niederlagen und Verluste an allen Fronten den faschistischen Träumen von Großitalien ein Ende gesetzt. Der Duce war ein gebrochener Mann. König Viktor Emanuel III. ernannte einen Befehlshaber der Streitkräfte zum neuen Ministerpräsidenten, das Land war gespalten: Ein Teil kämpfte mit den Alliierten, ein anderer mit den Deutschen im Norden. Hitler stand Mussolini zur Seite, doch 1944 wurde offenkundig, dass die Achse Rom-Berlin den Krieg verloren hatte. Der italienische Widerstand kämpfte sowohl gegen die deutschen Besatzer, als auch gegen die immer noch zahlreichen Faschisten im eigenen Land. Am 27. April 1945 wurden Mussolini und seine Geliebte Clara Petrucci von Partisanen entführt. Das Paar wurde hingerichtet und ihre Leichen an einer Tankstelle in Mailand öffentlich zur Schau gestellt. Obwohl Mussolini eine schwere Mitschuld am Zweiten Weltkrieg trägt, trat der Faschismus als politische Kraft in Italien nicht mit dem Tod des Duce ab.
Note:
Fernsehmitschnitt: 7.3.2009
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Nur für den internen Gebrauch
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