Language:
German
Pages:
85 Minuten
Abstract:
Die beiden befreundeten Palästinenser Khaled und Saïd sollen in Israel ein Selbstmordattentat durchführen. Mit Sprengstoffgürteln ausgerüstet setzt man sie an der israelischen Grenze ab. Doch die Operation verläuft nicht wie geplant... Nablus, Palästina: Die zwei Palästinenser Khaled und Saïd kennen sich aus Kindheitstagen. Sie verbindet eine enge Freundschaft. Diese wird eines Tages auf die Probe gestellt, als sie für die Durchführung eines Selbstmordattentates in Tel Aviv ausgewählt werden. Als langjährige Mitglieder eines Kommandos militanter Palästinenser sind sie dazu verpflichtet, den Auftrag auszuführen. Für Zweifel und Gefühle bleibt keine Zeit. Einen Tag und eine Nacht werden die beiden präpariert. Schließlich wird der Sprengstoffgürtel an ihrem Körper angebracht, mit einer Spezialbefestigung, die nur durch das Kommando wieder abgenommen werden kann. Doch das geplante Vorhaben scheitert schon an der Grenze durch plötzlich auftauchendes israelisches Militär. Während Khaled sofort wieder durch den Grenzzaun zurückklettert, versteckt sich Saïd zunächst auf israelischem Gebiet. Einen Tag lang bleibt er verschwunden. Khaled sucht ihn verzweifelt, denn Saïd hat immer noch den Gürtel um, und das Kommando hat seinen Stützpunkt in einer alten Fabrik inzwischen geräumt. Schließlich findet Khaled Saïd bei Suha, der Tochter eines Helden der Intifada. Die beiden fühlen sich zueinander hingezogen. Während das Kommando einen zweiten Versuch plant, haben Khaled und Saïd Zeit, über das Vorhaben nachzudenken: Die Überzeugungen der beiden Freunde weichen immer stärker voneinander ab. Saïd, dessen Vater als Kollaborateur hingerichtet wurde, scheint entschlossen, die Schmach, die über der Familie hängt, wieder gut zu machen. Doch Khaled hat Zweifel... Nach dem Erfolg seines Films "Ranas Wedding" (2002), der die religiösen Heiratszwänge in Palästina schildert, widmet sich der palästinensische Regisseur Hany Abud-Assad einem politisch brisanten Thema: "Paradise Now" (2004) erzählt die Geschichte zweier palästinensischer Selbstmordattentäter und beleuchtet ihre Beweggründe. In einem Interview berichtet Hany Abud-Assad von den Vorarbeiten zu dem Film. Die Recherche habe viel Zeit gekostet. Assad habe die Befragungsprotokolle von Attentätern gelesen, deren Aktionen gescheitert sind, habe mit deren Familienangehörigen und Freunden gesprochen und die offizielle Berichterstattung zu den Fällen verfolgt. Es sei ihm ein persönliches Anliegen gewesen, zu erfahren, wie sich diese Männer vor ihren Familien und vor dem eigenen Gewissen rechtfertigen. Während seiner Nachforschungen habe er gelernt, dass es sich bei den meisten Selbstmordattentätern nicht um fanatische Aktivisten, sondern um gewöhnliche Männer handelt, liebevolle Familienväter und Ehemänner. So ist das Erschreckende an den Protagonisten seines Filmes auch nicht ihre Brutalität, sondern ihre Durchschnittlichkeit. Durch einen moralischen Vertrag verpflichtet, haben sie keine Wahl. Es ist ihre Pflicht, den tödlichen Auftrag auszuführen, für Fragen und Gefühle gibt es keinen Platz. Gegen die Vorwürfe einiger Kritiker, "Paradise Now" entschuldige die barbarischen Verbrechen der Selbstmordattentäter, wehrt sich Regisseur Assad vehement und zu Recht: Sein Film zeigt die Palästinenser nicht nur als Opfer, sondern auch und vor allem als Täter. Die heroischen Vergeltungsreden entlarvt Assad als hohle Phrasen. Ziel seines Filmes, so der Regisseur selbst, sei es, den Zuschauer zum Nachdenken zu bringen und Diskussionen anzuregen.
Note:
Mitschnitt: arte, 11.4.2008
,
Regie: Hany Abu-Assad
,
Kamera: Antoine Héberlé
,
Musik: Jina Sumedi
,
Schnitt: Jina Sumedi
,
Darsteller: Ali Suliman (Kahled), Amer Hlehel (Jamal), Hiam Abbass (Said's Mutter), Kais Nashif (Said), Lubna Azabal (Suha), Mohammad Bustami (Abu-Salim)
,
Autor: Bero Beyer, Hany Abu-Assad, Pierre Hodgson
,
Produktion: Arte France Cinéma, Augustus Film, Hazazah Film, Lama Productions, Lumen Films, Razor Film Produktion
,
Produzent: Amir Harel, Bero Beyer, Gerhard Meixner, Hengameh Panahi, Lumen Films, Roman Paul
URL:
http://de.wikipedia.org/wiki/Paradise_Now
Permalink