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Language: German
Pages: 42 Minuten
Series Statement: Kontraste : das Magazin aus Berlin
Series Statement: Kontraste
Abstract: Zuwanderungsdiskussion: Bayerische Sonderwege bei der Staatsbürgerschaft Biowaffen: Verbotene Forschung in amerikanischen Regierungslabors Heinrich von Treitschke - ein Antisemit als Namensgeber deutscher Straßen Schily und die V-Leute in der NPD: Chronik eines Versagens Hilflose Ehefrauen: Neues Gesetz hilft nicht gegen prügelnde Ehemänner Nachtrag: Freude im Osten - Stoiber kommt!
Note: Mitschnitt: Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB), 24.01.2002
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    AV-Medium
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    In:  Kontraste (2002)
    Language: German
    Year of publication: 2002
    Titel der Quelle: Kontraste
    Angaben zur Quelle: (2002)
    Keywords: Treitschke, Heinrich von
    Abstract: Der Historiker Heinrich von Treitschke schürte seinerzeit nach Kräften den Hass auf Juden. In der Hauptstadt soll trotzdem eine Straße nach ihm benannt bleiben. Von Treitschke stammt der Satz: "Die Juden sind unser Unglück". Für viele Deutsche ist das auch heute noch eine unproblematische Aussage. Wissen Sie, warum Ihre Straße so heißt? Ist sie nach einer Person benannt, steht hinter dem Namen meist ein Vorbild oder wenigstens eine Biografie, die es verdient, dass noch viele Generationen sich an sie erinnern. Berlin alleine hat rund 10.000 Straßennamen und, da kann es schon mal sein, dass einer oder eine darunter ist, die besser aus dem historischen Gedächtnis und aus dem Straßenverzeichnis verschwinden würden. Auf so einen hat jüngst der Bundespräsident hier die Berliner aufmerksam gemacht. Aber immer noch würdigen Straßennamen diesen Mann - aus Versehen, dachten wir von Kontraste und fragten nach. Kein Versehen, fand Anja Dehne heraus und erlebte auf den Straßen deutscher Großstädte ihr braunes Wunder! Eröffnung des jüdischen Museums in Berlin vor wenigen Monaten. Eine Erinnerung an 2000 Jahre deutsch-jüdischer Geschichte und ein Mahnmal gegen das Vergessen. Bundespräsident Johannes Rau redet an diesem Tag über den Haß auf die Juden, der in Deutschland eine lange Tradition hat. Als hartnäckigen Antisemiten verurteilt er Heinrich von Treitschke, einen Historiker aus dem 19. Jahrhundert. Bundespräsident Johannes Rau: "Wir wissen natürlich, daß Juden in vielen gesellschaftlichen Bereichen diskriminiert wurden. Ein besonders abschreckendes Beispiel war Heinrich von Treitschke mit seinen antisemitischen Ausfällen." Heinrich von Treitschke war ein berühmter Historiker. An mehreren Stellen in seinen Werken schürt er den Haß auf die Juden in Deutschland. Berlin-Steglitz nur wenige Kilometer vom jüdischen Museum entfernt. In dieser Seitenstraße wird Treitschke bis heute geehrt. Auf dem Straßenschild. Seit über hundert Jahren trägt die Straße seinen Namen. Únd die Anwohner wollen, daß es so bleibt. Sie sind stolz auf den Historiker. Anwohner: "Treitschke, das ist für mich ein Historiker ein bedeutender Mann und wenn der nicht diese Verdienste hätte, dann würde ja damals nicht diese Straße nach ihm benannt worden sein." Anwohnerin: "Treitschke war in meinen Augen ein Historiker, ein Gelehrter der einer Strömung angehörte, die damals in Mode war." Der Historiker Heinrich von Treitschke war einer der führenden Antisemiten des 19.Jahrhunderts. Er war es, der den Judenhaß auch in akademischen Kreisen salonfähig machte. 1879 veröffentlichte er in einem Aufsatz in den Preußischen Jahrbüchern den Satz: "Die Juden sind unser Unglück." Die Nationalsozialisten beriefen sich später bei ihrer Verfolgung der Juden immer wieder auf den berühmten Historiker. So erschien auf der Titelseite des antisemitischen Hetzblattes der Stürmer jedesmal die Parole Treitschkes: "Die Juden sind unser Unglück" Prof. Dr. Heinrich August Winkler, Historiker, Humboldt-Universität Berlin: " Er weiß, was er tut, wenn er die Parole ausgibt: Die Juden sind unser Unglück. Er will einen Sündenbock den Deutschen offerieren, um auf ihnen ihre Aggressionen abzuleiten. Er gibt im Grunde genommen die Juden preis als Gegenstand der Aggression." Soll ein Antisemit in der Hauptstadt auf einem Straßenschild geehrt werden? Darüber gibt es seit zehn Jahren einen erbitterten Streit. Die Grünen wollten die Straße umbennen, doch die CDU war dagegen. Dann der absurde Kompromiss: Nur ein Drittel der Straße sollte umgetauft werden, den Rest wollte man weiter Treitschkestraße nennen. Johann Müller-Gazurek, Bündnis 90/Grüne, Steglitz-Zehlendorf: "Wissen Sie Politik ist das Bohren dicker Bretter und dazu braucht man auch Zeit und wir waren der Auffassung wenn es gelingt an dem publikumsträchtigen Teil der Straße Treitschke zu eliminieren, daß weniger Touristen, weniger Passanten damit konfrontiert werden, ist das ein Schritt in die richtige Richtung." Jetzt haben sich die Mehrheiten im Bezirk geändert. Die Grünen wollen nun die gesamte Straße umbenennen. Doch das stößt auf den heftigen Widerstand der Anwohner. Sie haben inzwischen eine Bürgerinitiative gegründet und über hundert Unterschriften gesammelt. Sie wollen, daß Treitschke bleibt. Anwohner: "Ich bin seit 1968 hier Anwohner in dieser Treitschkestraße und habe mich praktisch mit dem Namen Treitschke identifiziert." Frage: "Wie kann man sich denn mit einem Antisemiten identifizieren?" Anwohner: "Dazu kann ich jetzt weiter nichts sagen." Anwohner: "Mein Gott, heute sagen viele Menschen, was will der olle Kanacke da. Und da wird auch nicht ... Ja, das ist heute ne ganz andere Zeit." Anwohnerin: "Also für meinen Begriff: Die Juden sind unser Unglück, ist kein antisemitischer Spruch." Antisemitische Äußerungen finden sich an vielen Stellen von Treitschkes Veröffentlichungen. Schon 1869 hatte er sich über die "gewaltige Machtstellung, welche das Judentum in unserem geselligen Leben, in der Presse, in allen Zweigen des Verkehrs einnimmt" beklagt. Er bezeichnete die Juden als ein kulturzersetzendes Element, gegen das sich die Deutschen wehren müßten. Trotzdem wird Heinrich von Treitschke noch heute in mehreren deutschen Städten auf Straßenschildern geehrt. Bis vor sechs Jahren auch in Nürnberg. Hier ist die Straße allerdings inzwischen umbenannt worden. Gegen den Widerstand der Anwohner. Dr. Hartmut Frommer, Stadtrechtsdirektor Nürnberg: "Die Anlieger waren mit Umbenennung nicht einverstanden. Sie meinten,.die Bezeichnung passe so ins Viertel. Die neue Bezeichnung Steuerwald-Landmann sei zu lang. Man müßte die Briefbögen umändern und haben deshalb Klage gegen den Bescheid der Stadt, daß die Straße umbenannt wird, erhoben." Acht Jahre lang dauerte der Streit. In zwei Instanzen gaben die Gerichte der Stadt Recht. Seit sechs Jahren ist die Straße nun nach der verfolgten, jüdischen Gewerkschafterin Anna Steuerwald-Landmann benannt. Aber die Anwohner wollen sich damit immer noch nicht abfinden. Anwohnerin: " Ich hab da 30 Jahre mit der Straße gelebt und was soll jetzt die Umbenennung". Frage: "Und daß Treitschke Antisemit war, stört sie nicht?" Anwohnerin: "Nö, eigentlich nicht, also wir haben das nie so empfunden. Der hat uns doch nichts getan." Auch in der bayrischen Landeshauptstadt München prangt der Name des antisemitische Historiker auf dem Straßenschild. Auch hier gab es vor einigen Jahren Streit, aber der Stadtrat entschied: Treitschke bleibt. Stefan Hauf, Pressesprecher der Stadt München: "Einfach aus dem Grund, der damit verbundene Ärger für die Anwohner. Und der Stadtrat hat deswegen das Gesamtwerk Treitschkes kritisch gewürdigt und ist dann zu dem Entschluß gekommen, daß es keine zwingende Notwendigkeit gibt, hier eine Straßenumbennung vorzunehmen." Die antisemitischen Äußerungen im Gesamtwerk- Für die Stadt München kein Grund, die Straße umzubennen. Frage: "Ist das denn für Sie ein problematischer Satz: Die Juden sind unser Unglück?" Anwohnerin: "Ob man das sagen darf? Also ich tät es schon sagen." Anwohnerin: " Mit den Juden, ich will nicht, daß man einen umbringt, aber es sind leider solche Sachen. Das waren halt immer sehr große, tüchtige Geschäftsleute, die wo gerne einen über das Ohr gehauen haben. Irgendwo wird der Haß schon herkommen." Frage: "Daß er gesagt hat, die Juden sind unser Unglück, ist das für Sie nicht problematisch?" Anwohner: "Das ist nicht problematisch, weil das scheinbar früher schon die Ansicht war verschiedener Kreise in Deutschland. Und die sind auch heute noch da." Wir schreiben übrigens das Jahr 2002. Wenn Sie, wie ich, auch der Meinung sind, dass der Name dieses Historikers kein Name ist, der unsere Straßen schmückt, dann schreiben Sie einfach Ihrem Bezirksamt oder Ihrem Rathaus. Beitrag von Anja Dehne Quelle: RBB http://www.rbb-online.de/kontraste/beitrag/2002/heinrich_von_treitschke.html
    Note: Kopie auf DVD unter III.8.2. Kontr 494 verfügbar. , Nur für den internen Gebrauch.
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