Language:
German
Pages:
27 Seiten
,
12,6 x 20 cm
Year of publication:
1897
Keywords:
Orgelstreit
Abstract:
Während Orgeln vermehrt dem profanen Gebrauch zugeführt wurden, bemühten sich gegenläufig nach 1810 viele jüdische Gemeinden, dieses volltönende Instrument in Synagogen zu übernehmen. Initiativen zu einer innovativ-gottesdienstlichen Verwendung evozierten einen heftig ausgetragenen Orgelstreit, bei dem sich orthodoxe Gemeinden von reformorientierten oft unversöhnlich absetzten. Während fortan für die eine Gruppierung der Reformtempel zu einer Gebets-, Lehr- und Kommunikationsstätte ausgestattet wurde, in der sich die bürgerlich Etablierten adäquat festlich aufgehoben wußten, polemisierten andere gegen diese Assimilierung mit Vorwürfen des Verrats, der Untreue gegenüber dem mosaischen Gesetz, dem Talmud, der Tradition und der fortwährenden Trauer um den zerstörten Tempel. (...) Abraham Berliner zog 1904 gegen dieses befehdete Instrument in einer Schrift "Zur Lehre und zur Wehr über und gegen die kirchliche Orgel im jüdischen Gottesdienste" zu Felde mit der Mahnung, daß dieses eine "Gefahr für das Judenthum" sei und eine "Verchristlichung des jüdischen Gottesdienstes" bewirke; die Synagoge verliere damit "völlig den Charakter eines Bethauses". Diesen und ähnlich lautenden Einwänden schlossen sich viele Rabbiner an, z. B. Isaak Bernays oder der neo-orthodoxe Halberstädter J. Nobel in der 1897 erschienenen Publikation "Die Orgelfrage".
URL:
http://www.freiburger-rundbrief.de/de/?item=625
URL:
https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-vlib-4414
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