Language:
German
Pages:
70 Minuten
Abstract:
Der 1906 in Litauen geborene französisch-jüdische Philosoph Emmanuel Lévinas fühlte sich einerseits dem Denken von Husserl und Heidegger verpflichtet und andererseits der jüdischen Tradition. Die Dokumentation zeigt ihn in einer Diskussion mit seiner ehemaligen Schülerin Catherine Chalier. Emmanuel Lévinas, französischer Philosoph russisch-jüdischer Herkunft, wird am 12. Januar 1906 in Kaunus, Litauen, geboren. Er wächst mit der hebräischen Bibel, Puschkin und Tolstoi auf und studiert in Straßburg, Freiburg und Paris. 1930 wird er französischer Staatsbürger. 1940 ist er als Übersetzer im Dienst der Armee tätig und gerät noch im selben Jahr in deutsche Kriegsgefangenschaft. Als Lévinas 1945 erfährt, dass seine Eltern und Brüder in Litauen der nationalsozialistischen Ausrottungspolitik zum Opfer fielen, schwört er, nie wieder deutschen Boden zu betreten. Er stirbt 1995 in Paris. Lévinas Philosophie ist beeinflusst von zwei Traditionen: einerseits von der Phänomenologie Edmund Husserls und dem Denken Martin Heideggers, andererseits von der jüdischen Überlieferung der Bibel, dem Talmud und der Geschichte des jüdischen Volkes. Die Dokumentation zeigt einen Dialog zwischen Emmanuel Lévinas und seiner ehemaligen Schülerin Catherine Chalier, aufgezeichnet vier Jahre vor seinem Tod in Paris und bisher unveröffentlicht im Fernsehen. Darin wird deutlich, wie radikal modern dieser Philosoph war. Die von Emmanuel Lévinas aufgezeigten Wege scheinen zwar paradox, sind aber durchaus geeignet, die Probleme der heutigen Welt in ethischer und politischer Hinsicht adäquat und fortschrittlich zu beschreiben.
Note:
Produktion: arte, 1991; Fernsehmitschnitt: arte, 04.08.2006
Permalink