ISBN:
3792713640
Language:
German
Pages:
XIII, 220 Seiten
Year of publication:
1993
Series Statement:
Mit-Menschlichkeit : eine Schriftenreihe 1
Series Statement:
Ginzel, Günther Mit-Menschlichkeit
DDC:
362.87/8/094309043
Keywords:
Geschichte 1933-1945
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Judenverfolgung
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Widerstand
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Konferenzschrift 1990
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Konferenzschrift 1990
Abstract:
Die Beiträge dieses Buches basieren auf den Vorträgen und Diskussionen des ersten internationalen Symposions auf deutschem Boden zum Thema der "Unbesungenen Helden". Renomierte Wissenschaftler stellen sich einem einzigen Thema, der Frage nach der Menschlichkeit während des -Dritten Reiches. Sie ringen, bei allen methodischen und inhaltlichen Unterschieden der historischen und sozialwissenschaftlichen Forschung, mit einer Selbstverständlichkeit, die noch nie selbstverständlich war, dem mitmenschlichen Handeln. Die Mit-Menschlichkeit, sie wurde von Dichtern aller Zeiten besungen, von Religionsstiftern zum Ideal erhoben, in Heiligen Schriften verankert, von Schwärmern als des Menschen wahre Berufung verklärt, als das postuliert, was den Homo Sapiens vom Instinkt geleiteten Vieh unterscheide. Doch was blieb davon in der Zeit der Bewährung? In diesem Buch geht es um Menschen und ihre Taten, die sich die Fähigkeit bewahrten, Mitleid mit der gequälten Kreatur (Theodor Heuss) zu empfinden und aus dem Mitleiden die Motivation zum Engagement entwickelten. Es waren Dienstmädchen, Arbeiter, Kaufleute, Hausfrauen, Gemeindepfarrer - und sie verschlossen ihre Augen nicht, als das Unrecht in ihre Nachbarschaft einbrach. Sie standen nicht am Fenster und schauten zu, sondern handelten, stellten sich schützend vor den Verfolgten, versuchten unter Einsatz ihres eigenen Lebens zu helfen, zu retten.Wie sie das taten und warum - und welche Schwierigkeiten heute bestehen, diesen unbekannte Teil deutscher Geschichte aufzuarbeiten, das ist Inhalt dieses Bandes. Doch über allem steht die beklemmende Frage: Ist es nicht schrecklich, daß wir Menschen, die spontan ihrem Gefühl der Menschlichkeit folgten, bewundernd "Mut" attestieren müssen, in ihnen "Helden" sehen, weil die Masse weder ihre Lethargie überwandt, noch die Kraft zum Handeln aufbrachte, damals, im Dritten Reich.
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